Is tango easy or terribly hard? A graphic artist goes on an adventurous trip into the world of
the tango - discovering, laughing, struggling,despairing, learning. Can I tango? Maybe!

Mittwoch, 19. August 2015

Chacarera!


Chacarera Choreography
Kein Körperkontakt, nur neckischer intensiver Augenkontakt, keine Improvisation sondern feste Choreografie. Und pure Lebensfreude! Größer kann der Kontrast zum Tango kaum sein. Aber es macht höllisch Freude! Ich durfte bei einem kleinen feinen Kurs den Volkstanz "Chacarera" kennenlernen und ausprobieren. Im schwingenden 6er-Rhythmus mit meinem Gegenüber flirten, barfuß mit gehobenen Armen die schnellen Schritte setzen. Der Kontrast zum Tango ist so groß und dadurch so erfrischend - nun kann ich verstehen, warum in BA gerne mal eine Runde Chacarera im Laufe einer Milonga eingefädelt wird. Gruppendynamik und archaische Freude. Mehr davon!

No direct body contact, only flirting eye contact. No improvisation but a set choreography. And pure joy! There can probably be no greater contrast to Tango. But it is fun like hell! I had the opportunity to participate in a small and lovely class of "Chacarera", one of the argentine folk dances. Stepping in the swinging 6/8th rhythm with raised arms, keeping eye contact and flirting with my counterpart, I learned to make my way through one of the most common choreographies. The contrast to tango is so elementary and thereby so refreshing, that I now can understand why they sometimes insert a Chacarera session in milongas in BA. Groupdynamics, flirt and archaic joy - could have more of that!


Chacarera Rhythm

Ein großes Vergnügen bei der Chacarera ist die rhythmische Verschiebung. Der Herzschlag der Chacarera ist ein 6er Rhythmus, 6/8 sind in jedem Takt. Die Spannung entsteht dadurch, dass man diese 6 Schläge in Zweiergruppen oder Dreiergruppen anordnen kann. Bei einer Gruppierung in 3/8 je Gruppe (orange in der Skizze) entstehen zwei starke Schläge in jedem Takt, also ein 2er Gefühl. Gruppieren wir die 8tel in Zweiergruppen (blau in der Skizze), haben wir drei starke Schläge, also ein 3er oder Walzer Gefühl. Beide Varianten sind eigentlich immer gleichzeitig da, oft überwiegt aber die eine oder die andere - das 3er-Gefühl wie beim Vals oder das 2er-Gefühl wie bei der Milonga. Für ungeübte Ohren ist es manchmal schier nicht nachzuvollziehen, wenn der Rhythmus wabernd von einer zur anderen Form mutiert.

A wonderful toy in the Chacarera a rhythmic shift between 2 and 3. The pulse of the chacarera ist a 6/8 rhythm, 6/8 in each bar. You can group these 6/8 in 2 groups of three 8th, giving a 2-beat-feeling (orange in the sketch), or in 3 groups of 2/8th, giving a 3-beat feeling like in a vals (blue in the sketch). Both variations are always present, but often one seems to prevail. When listening, you sometimes cannot decide which of them to feel, the music seems to waver between the two.

Bei diesem Beispiel hört man am Anfang ganz deutlich den 2er-Rhythmus, die Zuhörer klatschen die rote Spur aus der Illustration: 1 (2) 3  4 (5) 6 1 (2) 3  4 (5) 6... Wir fühlen 1 – und 2 – und 1 – und 2...

In this example you can quite clearly hear the 2-beat-rhythm at the beginning. The audience is clapping (red in my sketch): 1 (2) 3  4 (5) 6 1 (2) 3  4 (5) 6...  We feel: 1 – and 2 – and 1 – and 2...


Setzt dann der Sänger ein und man achtet besonders auf die Trommel, hört man deutlich einen 3er Rhythmus, wobei der Trommler mit der linken Hand die Schläge (1) 2 3 spielt, also das "ta-ta" vom "Um-ta-ta" des Walzers. Zwischendurch gibt es immer wieder die Klatsch-Einwürfe im 2er-Rhythmus. Auch das Zwischenspiel ist deutlich im 2er, die Zuhörer haben ein wenig Schwierigkeiten, wieder in den Rhythmus einzusteigen...

When the singer enters the scene, the music changes to a 3-beat feeling, wich can be very clearly heard when listening to and watching the drummer. With his left hand he is playing the (1) 2 3 beats of the walz, the "ta-ta" of the "um-ta-ta" of the walz. In between you can hear the hand clappings in a 2-beat feeling (1 (2) 3  4 (5) 6 1 (2) 3  4 (5) 6...). The interlude has a 2-beat-feeling, listen how the clappers have problems getting back into their pattern.

Dieses Wabern zwischen 2er und 3er Rhythmus macht musikalische den ganz besonderen Charme der Chacarera aus. Beim Tanzen wird meist der Klatsch-Rhythmus verwendet, manchmal, z. B. beim letzten Giro, wird allerdings ein 3er getanzt. Ich sag ja: spannend!

This wavering between 2 and 3-beat rhythm gives the special musical charme to the chacarera. Dancers most of the time tend to step to the clapping rhythm, the 2-beat-rhythm, however sometimes such as in the last giro, a 3-beat pattern is danced. Thrilling!!!

Samstag, 9. Mai 2015

Gehen lernen II


Learning to walk is a lifelong challenge in tango

Gut zwei Jahre sind vergangen seit meinem Blog-Eintrag "Gehen lernen", und noch immer arbeite ich fast täglich genau daran: am Gehen lernen. Desto tiefer ich einsteige, desto komplexer erscheint mir dieses einfache Thema. Und ich verstehe immer mehr die Aussage manche Lehrer, man müsse sein ganzen Tango-Leben lang Gehen üben.

Was macht es denn so kompliziert?

Winzige Details machen einen RIESIGEN Unterschied. Alles was im Bereich der Füße, bei der Bewegung des Gehens passiert, spielt in die gesamte Haltung, in jede Bewegung hinein. Und nicht nur in die eigene, sondern auch in die Bewegung und die Wahrnehmung des Tanzpartners.

Hier sind meine liebsten Steckenpferde:

Wie und wo ich eine Bewegung beginne. 
Passiert das im Knie und bewege ich erst nur den unteren Teil des Beines, oder passiert die erste Muskelbewegung im Oberschenkel und wird somit das ganze Bein bewegt?

Wie ich den Fuß bewege.
Ob bei der Bewegung nach hinten, zur Seite oder nach vorne - bleibt der Kontakt zum Boden bestehen? Strecke ich den Fuß in einer geraden Linie aus?

Wie ich die Füße aufsetze. 
Es macht einen riesigen Unterschied, ob ich mehr im Innenbereich der Ballen aufsetze oder ob ich über die äußeren Zehen aufsetze. Das Aufsetzen und Abrollen über die äußeren Zehen entfernt mich von der gedachten Mittelachse zwischen beiden Füßen und löst im Oberkörper und damit in der Umarmung Störungen aus, ich bewege mich weg von der Mittellinie.
Das Abrollen beim Rückwärts-Laufen erfordert überraschend viel Muskeln. Das Gewicht wird zunächst vom Ballen aufgefangen und nur langsam Richtung Ferse weiter geleitet, ohne das diese allerdings den Boden berührt. Das braucht Muskelkraft! Ohne entsprechend weiches Abrollen und die Muskeln, die dafür nötig sind, landet das Gewicht bei der Verlagerung plumpsend auf den Fersen, was man in der Umarmung als Erschütterung fühlt. Unschön. Ich musste dafür richtig Muskeln im Fuß trainieren.

Wo mein Gewicht bis zur Verlagerung bleibt.
Die Versuchung ist groß, schon mit dem sich ausstreckenden Fuß das Gewicht zu verlagern. Das verhindert allerdings dass ich erfassen kann, wie weit dieser Schritt von meinem Partner eigentlich geführt wird, und zum anderen verbaue ich meinem Partner die Möglichkeit, den Schritt auch wieder zurück zu nehmen, ihn an eine andere Stelle zu platzieren oder sonst welche Spielereien zu machen.

Wie ich mein Gewicht verlagere.
Hui, das ist ein großes Thema, das auch immer spannend bleibt. Man würde meinen, man streckt das Bein aus und verlagert einfach das Gewicht darauf. Okay. Aber wann genau? Wie lange bleibt man auf dem Ursprungsbein, wann kommt der Impuls zum Verlagern? Wie erreiche ich, dass ich nicht mitten in der Bewegung fest stecke, mein Gewicht also nicht klar auf meinem ausgestreckten Fuß ankommt? Da ist eine ganz besondere Dynamik drin, die ich immer wieder bei guten Tänzern bewundere. Ein geschmeidiges, dynamisches Verlagern, bei dem ganz klar ist, wo der Anfangspunkt und wo der Endpunkt ist. Eine dynamische aber perfekt kontrollierte Bewegung. Strecke ich das sich ausstreckende Bein zu sehr durch, kann ich auf dem Bein nicht landen. Mache ich es zu weich, spürt mein Partner das Ankommen nicht. Wie schwer ich im Boden stehe macht einen großen Unterschied aus. Und wie ich mich von meinem Startpunkt abstoße. Das ist eine kleine, perfekte Dosis, denn sie soll nicht übers Ziel hinaus schießen, aber zum klaren Landen reichen. Von Terpsichoral Tangoaddict habe ich ein wunderbares Bild mitbekommen, welches mir hier sehr hilft: Stell Dir vor, Du stehst auf einem Rollband und gehst in großen Schritten rückwärts, stößt Dich dabei immer ein wenig vom Rollband ab, um die Vorwärtsbewegung des Bandes auszugleichen. Jeder hat seine Bilder, aber dieses hat für mich Wunder bewirkt! Da ist genau die richtige Menge Gewicht und Konzentration auf dem Startpunkt und Dynamik für die Verlagerung drin.

Was mit meinen Knien passiert.
Berühren sich die Knie kurz beim an einander vorbei ziehen? Ich stelle mir machmal vor, es sind zwei Magneten, die sich anziehen, in der Bewegung kurz zusammen haften bevor sie wieder auseinander gezogen werden.

Wie viel im Auto-Pilot-Systhem abläuft.
Ist jeder neue Schritt so jungfräulich als wäre er der erste? Oder läuft eine Folge von Bewegungen ab, die der Führende nur mit großer Mühe bei Bedarf anhalten kann?

Das Thema ist unerschöpflich. So wird bestimmt irgendwann ein dritter Post zu diesem Thema folgen. Ich übe Gehen fast täglich, habe zum Glück einen langen Flur, auf dem eine Weile ein Klebestreifen die Mittelinie markierte. Ein Spiegel an der Stirnseite hilft mir, meine Bewegung zu kontrollieren. Pendelt mein Oberkörper muss ich an den oben genannten Punkten justieren. Taucht mein Körper immer wieder in den Schritt ein, bleibt also im Spiegel nicht konstant in einer Höhe, muss ich justieren. Manchmal übe ich sehr langsam und kontrolliert, manchmal mit Musik und der entsprechenden Dynamik.

Ein ganz anderes Paar Schuhe ist es, wenn ich dann mit einem Partner zusammen gehe. Jetzt kommt zur eigenen Bewegung die Umarmung und der Führungsimpuls dazu. Ich glaube, die meisten Führenden können sich gar nicht vorstellen, wie wunderbar es ist, einfach nur eine Weile durch den Raum in schönen, dynamischen, großen Schritten geführt zu werden und zu spüren, dass die Feinjustierung im Paar anfängt zu funktionieren (bei entsprechender Leere auf der Tanzfläche!). In ganz, ganz, ganz, ganz glücklichen Momenten spüre ich die Energie meines Partners, wie sie durch seine Brust über und durch meinen Körper bis in die Fußspitze des ausgestreckten Beines fließt und diese genau an einer ganz bestimmten Stelle platziert. Dann weiß ich, dass sich das ständige Üben gelohnt hat.










Freitag, 3. April 2015

Jenseits des Seepferdchens


Milonga-Souvenirs


Immer wieder werde ich gefragt, was sich in meinem Tango verändert hat seit und durch meine Zeit in Buenos Aires. Das musste eine Weile in mir reifen, aber jetzt ist es an der Zeit es in Worte zu fassen. Aus meiner heutigen Sicht lautet die Antwort: Ja, es hat sich ordentlich etwas getan! Ich habe endlich (nach nun fast 3 Jahren Tango) das Gefühl, dass etwas davon in mein System eingedrungen ist und ich auf der Tanzfläche in der Umarmung eines Tänzers wohl fühle, ich weiß, was meine Füße tun, weiß, wie sich die Bewegungen anfühlen, dass ich so weit über (oder auf?) den Grundlagen stehe, um mich selber zu tragen und zu bewegen und meine Bewegung und mein Empfinden der Musik in den gemeinsamen Tanz einfließen zu lassen. Ich bin ein zumutbarer Tanzpartner geworden. Seepferdchen liegt schon hinter mir - vielleicht habe ich so etwas wie das bronzene Abzeichen beim Schwimmen erreicht.

When asked what has happened with my tango due to my stay in Buenos Aires, I was a little at loss, not knowing how to formulate the effects on so very different levels. But these thoughts and impressions have simmered enough in me to be dressed in words. The answer is: Yes, quite a lot has happened! Finally, after nearly 3 years of learning tango, I have the feeling that tango is entering my system, finally I am starting to feel well and at ease when dancing, knowing what my feet are doing and how a movement feels, relying on my foundation well enough to move securely and to start to express my feeling for the music in the dance. I have finally passed the first stages. (In Germany, the first simming badge children proudly achieve is called "Seepferdchen", seahorse. So in the German version of this post I stated that I have outgrown the seahorse-stage and have maybe reached something like a bronze swimming badge)

Was an dieser Entwicklung hat nun mit Buenos Aires zu tun?

What relation is there between this development and Buenos Aires?

Ein intensives Training, wenn auch nur über 2 Wochen, hinterlässt natürlich Spuren. Wir haben täglich 3 Stunden trainiert und (fast) jeden Abend auf den verschiedensten Milongas getanzt. Und wir haben mit Miles Tangos trainiert. Das ist Schwerstarbeit. 3 Stunden lang wird maximale Konzentration, voller Einsatz und die Lust, minutiös an Details zu abeiten gefordert. Manchmal steht er gedanklich fast mit der Peitsche neben einem während man immer und immer wieder versucht, sein eigenes Gehen aufzuräumen, richtig abzurollen, das Gewicht richtig zu verlagern, die Haltung nicht zusammen sacken zu lassen... Ich habe Muskelkater an den verrücktesten Stellen entwickelt. Viel natürlich in den Beinen an ganz unbekannten Muskelgruppen, aber auch ganz deutlich im unteren Rückenbereich. Das fühlt sich gut an - warm, bewegt, flexibel, aktiviert. Mein Hauptthema in dieser Trainingsrunde war es, nicht so schwer zu sein. Ich bin kein zartes Fliegengewicht und habe die Rückmeldung bekommen, dass ich schwer zu bewegen sei. Das ist ein heikeles Thema. Ich möchte leicht zu bewegen sein, aber auch nicht vorschnell Bewegungen erahnen, die der Führende gar nicht meinte. Also Hineinspüren und nur genau das umsetzen, was gedacht ist, dann aber ein bisschen plötzlich. So habe ich in diesen zwei Wochen vor allem Schnelligkeit trainiert. Meine Bewegungsabläufe schnell und klar auszuführen. Natürlich nehme ich beim Tanzen dann wieder Tempo raus, fühle mich in das Tempogefühl der Musik und der meines Tanzpartners ein. Als Musiker kenne ich diese Technik - will man eine Passage schnell und ohne Stolpern spielen, trainiert man sie mit Metronom immer schneller ein, schießt dabei über das Ziel hinaus, um dann wieder herunter zu schalten und plötzlich ganz entspannt und flüssig alles im Richtigen Tempo spielen zu können.

Obviously, an intensive training, even if only for 2 weeks, has an effect. We trained for 3 hours every day and went out on Milongas nearly every evening. We trained with Miles Tangos. And that is serious stuff: 3 hours of maximal concentration, full input and a willingness to work on minute details. Sometimes it feels as though he were standing next to you with a whip in the hand, making you work on cleaning up your walk, not pounding into a step, transferring weight correctly, not collapsing in the posture... I developed muscle aches in surprising locations. Obviously in the feet and legs, but also in less used muscle groups and quite clearly in the area of the lower back. That feels great, being flexible, activated, warm. My main theme during this training session was not to be to heavy. I am not a dainty featherweight and have received the feed back that I am difficult to move. A touchy theme. I want to be easily moved without anticipating the movement. It is necessary to feel the lead impulses very precisely and to execute just that. And quickly. So what I trained most these two weeks was speed, reacting and moving quickly and clearly. Obviously when dancing, some of this speed disappears again, depending on the music and on my dance partner. But in training high speed the movements are easily available at reduced speed. As a musician, this learning technique is familiar to me. If I want to learn to play a difficult passage quickly and without mistakes, I train the passage with a metronome, slowly raising the speed and way overpassing the final speed. When speed is then reduced to normal, the passage is easily played with a relaxed feeling.

Neben dem Training mit Miles Tangos habe ich mich auch mit der Bloggerin Terspichoral Tangoaddict getroffen. Ich bewundere ihre Blogeinträge schon lange und erinnerte mich an ihr Angebot einer Milonga- oder BA-Tango-Beratung. Wir haben uns getroffen und uns zu zwei Unterrichts-Sessions verabredet. Die andere, etwas weiblicherere Perspektive tat mir gut. Ich bin eh überzeugt, dass man manche Dinge öfter und auf unterschiedliche Weise gesagt bekommen muss, bis ein Bild, eine Vermittlung oder einfach nur der eigene Entwicklungsstand es ermöglicht, diese Information umzusetzen. Zwei wichtige Impulse bekam ich von Terpsi - Sie ist eine Meisterin im Vermitteln der Dinge, die es für eine schöne, gemütliche Umarmung braucht. Und sie hat mir wichtige Impulse gegeben zur Dissoziation und Dynamik einer Drehung. Seit ihrem Training versuche ich, aus der Höhe der Schulterblätter heraus eine Bewegung zu beginnen und spüre die Dynamik, die dadurch entsteht. Wertvolle Impulse.

Next to training with Miles, I also met up with the blogger Terpsichoral Tangoaddict, who's blog I have been reading and admiring for quite a while. Remembering Terpsi once offered a BA-Milonga-Tango-Consultation sesscion, we met up with her and arranged two teaching sessions. I enjoyed her different, very feminine perspective. And I am convinced that some truths have to be put to you in as many different version as possible until one image, one translation or simply you present stage of development allows you to transform the thought and bring it into your dance. Terpsi gave me two very  important impulses: She is the mistress of the beautiful and cozy embrace. And secondly since her lessons I am starting to begin a movement, a dissociation or pivot from the shoulders, feeling the dynamics this creates. Two very important impulses next to quite a few more.

Zurück zur Ursprungsfrage - was hat BA für meinen Tango getan? Ein intensives Training kann ich auch überall woanders in der Welt haben. Und es würde mich sicher genauso weiter bringen. Gute Lehrer touren durch die ganze Welt und freuen sich über intensive Schüler. Es gibt noch zwei andere Elemente in Buenos Aires, die meinen Tango massiv beeinflusst haben.

But returning to the original question: what has BA done for my tango? I can have an intensive training anywhere in the world and it would produce the same effect. Very good teachers are touring all over the world and are happy to have intensive students. There are two more elements existing in BA which have massively influenced my tango.

Keine andere Stadt der Welt bietet jeden Tag der Woche so viele Practicas und Milongas, mit so vielen ausgezeichneten Tänzern und Lehrern. Das ist einfach umwerfend. Alle großen Namen kann man hier treffen, auf Milongas, bei einem Showtanz oder gar beim sozialen Tanzen erleben. Das ist eine inspirierende Droge! Und auch wenn sicher ein nicht unerheblicher Teil der Milongagäste ebenfalls Tango-Touristen sind, fällt hier besonders zu späterer Stunde die Qualität der Tänzer auf. Sie fallen nicht auf durch extravagante Figuren, sondern durch ihren feinen, sehr präzisen und vor allem sehr musikalischen Stil, ihre wundervolle Umarmung. Hier wird fast nur in der engen Umarmung getanzt oder im Salon Stil - also mit fließendem Wechsel zwischen enger und offener Umarmung. Aber enge Umarmung ist der Standard. Ebenfalls Standard sind die Codigos. Cabeceos zum Auffordern, respektvolles Einfädeln in die Ronda und folgen der Ronda Spuren, Hacken bleiben selbstverständlich auf dem Boden... Das habe ich auf Milongas in Deutschland bisher nur sehr selten in so einer Einheitlichkeit erlebt. Freunde von mir argumentieren: Dies kannst Du alles auch in Europa auf einem feinen Festivalito oder einem Tango-Marathon mit ausgewählt Gästen erleben. Das mag sein, ich persönlich habe es noch nicht erlebt, habe es noch nicht in den "inneren Kreis" solche ausgewählter Tänzer geschafft. Dennoch ist es wohl so, dass solch ein gehobenes Niveau gepaart mit einem tiefen Gefühl für das Miteinander, was auf der Tanzfläche entsteht auch in Europa zu erleben ist. 

No other city of the world houses so many practicas and milongas every day of the week with so many excellent dancers and teachers. Thats just dazzling! You can see all of the big names here, see them show-dancing at milongas or social dancing. That is a very inspiring drug. Even if a large number of dancers at the BA milongas are foreigners and visiting dancers, the quality of the dancers in general is very high, getting higher the later the evening is. The good dancers do not attract attention due to their extravagant moves and figures but through their elegant, precise and very musical style, their wonderful embrace. You see nearly only close embrace danced here, or close embrace opening for certain movements only to return to close embrace. Codigos also are a standard. Asking for dance with cabeceo and mirada, entering the ronda respectfully and following it during the dance, heels staying down. This happens with an implicitness I have never experienced in Germany. I have had friends argue: you can have all of this at a tango-marathon or at an encuentro here or there. But I myself have not experienced this as yet, hot having made it into one of these cirlcles yet. 

Nun kommt das dritte Element zum Zuge. Buenos Aires. Dieser Tanz ist ohne ein Erleben dessen, was Buenos Aires ausmacht, das was es bedeutet, ein Porteño oder eine Porteña zu sein, kaum bis in seine letzten Poren nachzuvollziehen. Ich habe nur eine Ahnung davon bekommen, aber die Stadt hat mich beeindruckt. Diese Stadt ist schön. Und erschütternd. Sie ist voller Geschichte, sie ist lebendig und brausend. Die Porteños sind weltoffen, kommunikativ, höflich und stolz. Respekt gehört zum Alltag, zur Überlebensstrategie. Denn eigentlich ist man sich bewusst, dass man zu einem kultivierten, großen Volk gehört, andererseits wendet sich das Gespräch ganz schnell zum allgegenwärtigen Thema Korruption, ist das marode Finanzsystem und Armut allgegenwärtig. Irgendwie muss man in diesem Zwiespalt überleben, in der Hektik und Unsicherheit dieser riesigen Stadt. Die Milongas sind Inseln, Rückzugsmöglichkeiten in dem Großstadtmeer, in denen die alte Größe der goldenen Zeiten der Stadt wieder aufleben kann. Die Milonga ist ein sozialer Treffpunkt, ein wenig wie es vielleicht früher unsere Dorfbälle waren. Die Codigos von Cabeceo bis zur Ronda sind aus dem normalen Umgang der Porteños mit einander entstanden. Fremde werden höflich mit einbezogen. Tango ist ohne diese Mentalität, ohne den Stolz der Porteños nicht zu verstehen. Man kann sich ihm intellektuell nähern. Aber fühlen kann man ihn nur hier, in Buenos Aires.

But now the third element comes to play. Buenos Aires. Without the experience of this city, without a feeling for what it means to be a porteño, tango can not be understood in its full extent. The time was only enough to get a glimpse but this city has impressed me deeply. It is a beautiful city. And an upsetting one. It is full of history, lively and effervescent. The porteños are The porteños are an open-minded, communicative, polite and proud people. Respect is part of every day life, a survival strategy. On the one hand, one is aware that one belongs to a cultured, great people, on the other hand, the conversation quickly turns to the ubiquitous issue of corruption, the ailing financial system and poverty are pervasive. Somehow you have to survive in this gap, in the rush and uncertainty of this huge city. 

Milongas are islands, secure spaces in this heaving sea of BA. Here, the cities grandness of the golden days can revive. The milonga is a social meeting place, a bit like our old village balls. The Codigos – cabeceo to ronda – have grown naturally from the normal way the porteños treat each other. Foreigners are politely included. Tango can not be understood without this mentality, without the pride of the porteños. One can approach it intellectually. But can you feel it only here in Buenos Aires.

Alle drei Elemente ergeben zusammen diesen einmaligen Cocktail, den man nur hier schlürfen kann, und der mich hat über mein Seepferdchen hinaus wachsen lassen. Ich freue mich auf jedes Encuentro, jeden Tango-Marathon in Deutschland (falls Veranstalter dies lesen - ich freue mich über eine Einladung!), freue ich über jede schöne Tanda, jede Milonga auf der ich tanzen kann, auf der ich willkommen bin. Aber ich werde ganz sicher wieder zurück kehren, nach Buenos Aires, um noch mehr von diesem Gesöff zu schlürfen! Ganz sicher!


These three elements together make up the exceptional cocktail which you can drink only here and which has allowed me to grow to where I am today (beyond the seahorse badge). I look forward to any encuentro or marathon I may participate in in the future, I look forward to every enjoyable tanda, every milonga which welcomes me. But I will certainly return to Buenos Aires to have a few more drops of that magical cocktail! Be assured!







Montag, 16. Februar 2015

Buenos Aires Miniatures

Two weeks in Buenos Aires is a short time. But it was an intense time with not only lots of tango but also lots of sketching. I want to share with you a small collection of miniatures, traveling souvenirs, which by themselves have very little to do with tango. Or maybe they do?


Take a taxi in Buenos Aires...

TAKE A TAXI. Take a taxi in Buenos Aires and you are ready for adventure! With hawks eyes and their red "libre" sign on, their drivers spy for any pedestrian just ever so slightly raising their arm, let you get seated, wait for your directions and then you are on! These drivers LIVE in their Taxis. Micro clima and surround sound is fine tuned to their likes but is adapted once they note your reaction in the mirror. You are their guest and they make sure you get to your goal quickly, windig through traffic like snakes, proud of their driving skills. Roller coaster rides are less fun! Having ladies feel at home makes it necesary to flirt with them, signaling how beautiful they are and keeping eye contact through the mirror. When you get out at the end of your trip you are beamed back into reality, sometimes a bit shaky on your legs but an adventure richer.



A rainy day in the dance studio

RAIN. Rain in Buenos Aires seems to come about the city as a catharsis after a series of very hot and humid days. The air gets so dense, you could cut it in slices, the sky covers with clouds and when it becomes seriously unbearable, a thunderstorm breaks the trance and heavy rain poors down, flooding the streets and letting rivers flow down their sides, carrying heat, dirt and odors away. The air cools down and when finally enough water was shed, a new, clear and fresh day begins.






SERIOUS MEAT. There is no way you can experience Argentina without trying some serious meat. A lady answered our question, how Argentines survive with so little sleep, going out late late late at night without a siesta during the day with the statement: "Maybe that's because we eat so much meat!". Well... I had the best beef ever, cooked on a parrilla grill more or less on the side walk with tasty chimichuri and salsa criolla to go with it. Absolute heaven!



Behind the doors


BEHIND THE DOORS. You stand before one of those very high wrought iron doors in Buenos Aires with no names or signs or whatever indicating the life hidden behind it. You ring a bell, hoping it works and the door is opened from inside – an imense, unexpected universe uncoils, room by room, corridor by staircase, patios, rooftops... I have learned to enter these doors with exited expectation.






LA ESQUINA. Since the streets of Buenos Aires are laid out in grid form, the streets are very, very long and house numbers quickly become unmanageable. You indicate your address or the place you want to go to by naming the two streets that meet at "your" corner. This was "our" corner and we have memorized the two streets meeting here so well, we were able to declaim them even if just woken up from deep sleep.



WE CULTIVATE CULTURE. The porteños are very cultured people, as a friend said: "We cultivate culture". There are uncountable museums, galeries, theatres, concert halls, milongas, musicians, creatives, dancers... I was particularly thrilled by a former theatre turned into a huge bookshop with book shelves in the entire parquet and each and every balcony. From the café, located on stage, you have a splendid look into the beautiful theatre as well as into all the stage technique which has been preserved.




THE UNEXPECTED BEAUTY. I have been told before coming here that there are a few nice quarters in Buenos Aires with old buildings, but that a lot is derelict and ugly. I was not prepared for the beauty of Buenos Aires. The architecture is stunning, no bombs have destroyed the city, large parts were built in the same time when it was a booming, rich town. Every quarter has its own charme - there are representative and breath taking quarters and calmer ones, touristy ones and indeed quite derelict quarters. But wherever you go, there are charming details to discover such as this corner house on Scalabrini Ortiz y Norberto Manzilla.




A SWEET TOOTH. Porteños love their sweets. The number of heladerías in Buenos Aires must be record-breaking and those incredibles cakes, pies, tarts and other sweet creations you can find in the confiterías! The most famous sweets next to dulce de leche probably are the medialunas which come in three different gowns - those with butter (medialuna de manteca), a fluffly puff pastry with sweet glaze, those with grease (medialuna de grasa), thinner, much finer foliated puff pastry, and a third variety I have discovered with a yeasty dough and a distinct brioche-feeling to them. My favorites are definitely the medialunas de manteca!

Montag, 9. Februar 2015

Shoes, Shoes, Shoes!


My pair of Katrinski-Shoes


I am sure you will not be surprised to hear that I bought shoes in Buenos Aires. Actually, I bought 4 pairs! One pair of flip-flops because it was just too hot. One pair of training shoes from 2x4 al pie (www.2x4alpie.com) because we were training a lot in socks on an old wooden floor and I was not keen to collect as vast an amount of splinters in my foot as I did on the first training day. And then I bought a pair of the most lovely tango shoes ever by the wonderful Katrinski! (www.katrinski.com) She is more known for her flat tango shoes, but in her tiny little artists workshop she also produces a very special collection of handmade heels! Charming colors and design and perfect quality and fitting, I fell in love with my pair of Katrinskis immediately. They fit cozily and walking on them is heaven - as is dancing. Perfect balance, a little squeeze only during the first 2 milongas until the leather gave in a little. Now they are so comfortable, I could walk on them in every day life. And yes, they are green!

If you have counted well, you will realize that those were only 3 pairs of shoes. The 4th pair of shoes is being made right now. Sitting in Katrinskis artists workshop, I could not take my eyes off all the different leathers she has piled up, the colors, the structures...! When I returned assist in buying shoes for my traveling companion, I looked at those colors again, in my head creating shoes and shoes and shoes, color combinations, materials... sigh! Yes, I ordered a second pair. Open heels this time and with a sunny yellow as main color, olive as contrast and a little shining light green to spice it up - yummy! They will be sent home to me for what seems a little sum once they are finished. I had my feet traced on paper and Katrinski will make sure this new pair will fit my feet at least as well as the first ones did. Happy girl! So if you do travel to Buenos Aires and are "in need" of a pair of shoes, do contact her, you will not regret!


Sonntag, 8. Februar 2015

Just a glimpse

Attentive tangueras at the VIVA LA PEPA MILONGA, Villa Malcom on Sunday, January 25th,
watching Christina Sosa and Daniel Nacucchio perform.


2 weeks of Buenos Aires, 2 weeks of tango in Buenos Aires - that quite clearly is not enough. But it was enough to get a glimpse of this fascinating world, to change my perception of tango and it was enough to get hooked to this crazy town!

I was astonished to discover that I really learned to like, even to love this city and its people! It is a beautiful town, a metropolis with all the variety it needs, a breath-taking architecture, lively varied quarters, hipper, calmer, fancier, poorer, or more elegant or shabby quarters, lots and lots of trees and green everywhere and this wonderful mediteranean feeling to it, a very european feeling. At the same time I had very charming encounters with the inhabitants of this city. They seem to me to be a very friendly and polite people with respect and a certain air of dignity. If someone bumps into you on the bus, he kindly begs your pardon, elderly and disabled persons are immediately offered a seat, if you look around searchingly, help is offered, but always very politely, not wanting to intrude. I will cover my Buenos Aires impressions in more detail in another post.

But there is a connection between these observations and my experiences in the tango world of Buenos Aires. By far not all porteños do actually dance tango, even if they have heard the music all their lives. My sketcher friends looked at me quite surprised when I asked if they too dance tango. Well, not all Germans wear dirndls either... Okay, gotten rid of that prejudice. But very many Argentines actually do dance tango! And at an incredibly high level. The density of good dancers, of teachers, of tango super starts here is just crazy, you see them at every milonga, have the best of the best right in front of your own nose. Now, that was inspiring!!!!

Tango works a bit differently here. There are uncountable numbers of milongas every evening and you have difficulty deciding which to go to, the variety is so incredibly overwhelming. So what happens is a lot of "milonga-hopping". We start here, then head for the next milonga only to end the night in yet another. A thought I first had to get used to. I did not really make out much of a difference to what is named a milonga and a practica, difficult for me to discern the difference. Only at the DNI-practica I went to on my first day did I notice a more experimental atmosphere than on a regular milonga, no cortinas, lots of partner changing and trying out. What we call a "practica" in Germany here is an open class by different teachers just before the actual milonga.

You dance very late in Buenos Aires. I mutated into a very late bed-goer these two weeks – you actually do not go out much before 10 pm. If there is a show, it happens around 1 am and after that the setting changes – the tourists go home and the porteños remain, dance level rises. I did not get a satisfactory answer to my question, when the porteños actually sleep because a siesta does not happen here. A lady once answered that question with the simple statement: "We eat more meat - maybe that is why we need less sleep!" Well, tried that...

But what impressed me most was the different feeling to a milonga in Buenos Aires. The atmosphere varies from milonga to milonga, as does the quality of the dance. But they all have something in common I would call the social component. People get together to meet socially, to dance socially, to laugh and enjoy the evening in a safe space. They bring along the respect they want to experience themselves. Códigos, the milonga rules, are not simply rules your teacher once told you (if you were lucky), they are necessary elements of tango here, implied by respect and courtesy. Be it the mirada and cabeceo to ask somebody to dance, the cortina in which you actually sit down in order to make space for new eye contacts, the ronda which is present as though the dancers on the dance floor were a single creature, breathing and moving harmoniously as one. I experienced very little bumping (which was immediately excused) and I saw no high flying legs. You dance small and concentrated and do not run the risk of injuring your neighbor. You do not show off your newest moves but enjoy the quality you and your partner bring into the embrace. This all together makes a milonga a safe space in a crazy and surging outside world. In Salon Canning I once sat next to a couple from France, we started chatting away and I learned that they had spent 6 months in Buenos Aires on an internship. Fascinated, I asked how it feels to live here for a longer time. They answered that after 1 1/2 months of Buenos Aires, they were over and worn, too much noise, too much pollution, too many people, to much stress... It was then they started learning tango and going to milongas. Here, they discovered their safe space, the refuge they needed in order to fill up their batteries again, to survive in this milieu. They ended up spending at least 3 evenings every week at milongas, feeling unbalanced if a week did not offer the opportunity to do so.

After 2 weeks of intensive training and dancing and absorption, I feel I have only scratched the surface of tango in Buenos Aires. But I have a crush now, and I will certainly be back!



Christina Sosa and Daniel Nacucchio performing at VIVA LA PEPA, Villa Malcom

Dienstag, 20. Januar 2015

Estupfacto - Speechless

Two days ago I landed at EZE, the Buenos Aires airport and I am still utterly speechless. Spechless at the mere fact that I am treading the ground of a new and incredibly far continent, that I am walking the streets of Buenos Aires (after a detailed security training by my teacher Miles), smelling the density of its smells (humidity, urine, fresh bakeries, oranges, dirt, spices...), that I run under the apocalyptical rain, eat the rich pastries and wonderful parrilla meats, taste the yummy ice creams you get at every corner (mmmm... dulce de leche!). And above all, I am speachless at being smack in middle of the tango world of Buenos Aires. Being a breathing part of the uncountable practicas and milongs. Going to a buzzling, hot milonga, cramped with wonderful dancers that make my mouth drop in admiration. And or course the masses make room for a performance of Sebastián Achával and Roxana Suárez as if it were the most natural thing in the world - what a delight to experience their elegance, calmness and rootedness, not on youtube but in real life. I am still speachless at the presence of so many famous names, dancers, musicians, performers, making their living from tango.

I admit I am intimidated.
But excited, ecstasized at the same time.
This is real life, real time, real Argentina.

Being picked up by DANTE at the airport is a real treat - he takes care of everything and makes us feel welcome.  Gracias!

Dienstag, 30. Dezember 2014

Emocionada

I am very excited. In about two weeks time I will be traveling right into the old (and maybe still current) captial of tango - to Buenos Aires! One of my teachers will be there, teaching and dancing, and the opportunity to see and feel this metropolis was simply too tempting. So here we go! A friend is coming along, also dancing, holding my hand and hopefully watching out for me a bit. I will breathe the same air that gave birth to this dance, I will tread the same ground so many unspeakably good musicians and dancers tread before, I will sweat in the unbearably heavy "good" air and I most certainly will be flabbergasted because there is no way I am able to anticipate what will happen to me. But I am ready to sniff that air and digest as best I can all impressions that will fill me within 2 weeks. Argentina - I am coming!

Montag, 8. Dezember 2014

Metropolis Dancing - Tanzen in der Hauptstadt

Letztes Wochenende war ich wiedermal wegen Familienangelegenheiten in Berlin, hatte aber dieses Mal meine Tanz-Schuhe mitgenommen, falls mich doch die Tango-Laune überkommen sollte. Und siehe da, ich hatte große Lust auf Tango Musik und die warme Stimmung einer Milonga und habe mich auf eine Empfehlung hin auf eine kleine Milonga in einem Sportstudio begeben.

Last weekend I once again visited Berlin in family matters. But this time I brought along my dance shoes just in case a bad tango yearing should overcome me. And it did - I longed for tango music and the warm atmosphere of a lively milonga and followed the recommendation of a friend to a small milonga in a sports studio which was said to be hosted by real Argentines. 

Ich suchte mir einen freien Platz (um 23 Uhr kein Problem, was mich ein wenig überraschte), und beobachtete die Szenerie ein wenig. 8-10 Paare waren am Tanzen, einige andere saßen an den Tischen. Die Stimmung hatte etwas angenehm improvisiertes, war erfrischend hemdsärmelig. Leider war die Musikanlage auch etwas hemdsärmelig und etwas zu schwach für den Raum, so dass man sich anstrengen musste, um das Orchester zu erkennen. Man konnte sich beim Zuhören nicht in die Musik fallen lassen. Ob die Tänzer den Puls der Musik gut hören konnten? Ich beobachtete die Tänzer, und lehnte mich weiter zurück. So recht spürte ich keine Versuchung, mit einem der Führenden zu tanzen. Da wurde geschoben, gedrückt, gehoppelt, Figuren geklopft und es herrschte eine allgemeine große Unruhe. Mein Blick durch die Runde am Anfang einer Tanda brachte keinen Cabeceo zustande, da die meisten Tänzer während der Cortina eh auf der Tanzfläche stehen blieben und die anderen meinem Blick auswichen. Das überrascht mich nicht. Bisher habe ich in Norddeutschland eine norddeutsche Kontaktscheue fest gestellt, man bleibt in seinen Gruppen und traut sich nicht so richtig an fremde Tänzer heran. Heute war ich zudem auch nicht in der Stimmung, mir selber aktiv eine Tanda zu ergattern.

When I arrived at 11 pm there surprisingly was no problem finding a place to sit. I settled down and watched the scene a little. 8-10 couples were dancing, a few more were sitting at tables, chatting away. The atmosphere was improvised and refreshingly shirtsleeved. Unfortunately the sound too was a little shirtsleeved and was not loud enough for the room so that it was difficult to discern the orchestra playing and impossible to hear a clear beat. You could not let yourself be carried away by the music and I wondered if the dancers were able to hear the beat when dancing. I watched them and leaned back. I was not really tempted to dance with any one of the leads I had seen up to now, there was a lot of pushing, pressuring, hopping, unsteadiness and showing off of figures. Above all there was a flurry, unsteady feeling. Still I tried to attract a few cabeceos at the beginning of a tanda. With little success since most dancers stayed on the dance floor during the cortina and the others avoided my eye contact. That did not surprise me, I know this North-German shyness to contact the unfamiliar and the preference to stay in ones familiar groups, not daring to dance with an unknown dancer. And I myself was not in a mood to get up and conquer a dance partner myself this evening.

Aber ich hatte nette Gesprächsfetzen mit dem Paar an meinem Tisch. Sie stellten sich als Berlin-Besucher aus Israel heraus und waren den zweiten Abend Tanzen. Sehr angenehme Tisch-Nachbarn, freundlich aber nicht zu gesprächig, höflich und gleichzeitig offen. Als eine Vals-Tanda gespielt wurde, sah ich sie tanzen und hatte große Freude dabei, ihnen zuzuschauen. Sie tanzten fein, reduziert und musikalisch. Wunderbar auf einander abgestimmt strahlten sie eine große Ruhe aus. Und fielen damit an diesem Abend aus dem Rahmen. Ich beobachtete und wunderte mich, was diesen großen Unterschied ausmachte. Da war eine Bescheidenheit, eine Freude an der Musik, eine Klarheit, die mich berührte. Nach der Tanda warf mir der Herr gleich einen Cabeceo zu und ich nahm sehr erfreut an. Ich hatte etwas Sorge, weil er zum einen kleiner war und offenbar weit über meinem Niveau tanzte, aber diese Sorge zerstreute sich in Sekundenschnelle. Eine ruhige, klare Umarmung ohne Druck, ein Einfühlen in mich mit viel Ruhe und los ging es. Es war einfach zum Schwärmen perfekt! Den ersten Tango führte er recht einfache Schritte, wiegte mich in Sicherheit und ließ mich entspannen. Wurde ich etwas unsicher, ließ er mir Raum und Zeit, meine Haltung und die Umarmung wieder zu finden. Mit jedem Tango wurde der Tanz vielfältiger. Ich hatte mich mittlerweile gut eingefunden und freute mich, Struktur und Richtung in seiner Führung zu erkennen. Genoss es, laufen zu lassen, fließen zu lassen und mich ganz dieser Führung an zu vertrauen. Obwohl es wie befürchtet beim Tanzen nicht möglich war, den Beat der Musik genau zu hören, tanzte er musikalisch, ließ dem Sänger Raum, ohne ihn mit Figuren zu übertönen und beschleunigte auf dem Schluss-Turbo des Bandoneons noch einmal, um dann bei den Schlussakkorden zu einem klaren Halt zu kommen. Schöner geht es nicht! Er brachte mich zurück zu unserem Tisch und dankte für den Tanz. Ich setze mich und war fertig mit dem Tag. Die beiden brachen auch bald danach auf und verabschiedeten sich freundlich.

But I had a charming couple from Israel sitting at my table and enjoyed a few words here and there. They were visiting for a few days and this was the second evening out dancing. Very nice and charming individuals they were, friendly and polite but not too talkative, still open and communicative. As a vals-tanda began to play, they got up to dance and I watched with growing pleasure. The danced very finely, reduced without unnecessary movements and very musically. They moved so harmoniously together, they radiated a wonderful calmness when dancing. And certainly they were a unique appearance this evening. I watched and tried to discern what made them so different. There was a sincere modesty even if they were very good dancers. There was a profound joy for the music and clarity in every movement. They returned to the table and the man immediately invited me to dance with a smiling cabeceo. I was a little concerned, having realized that he was dancing way above my level and also him being smaller than I am. He only smiled and said that all German women were larger than he and if he wanted to dance, he would have to cope. My concern dissolved within seconds. He offered me a calm, clear embrace without any pressure and made me feel very comfortable. He waited until I was settled and off we went. And I can't but rave a little here... The first tango he led simple steps, calming me. Whenever I struggled a little to stay balanced (this was my first tanda of the evening), he gave me space and time to do so and to readjust the embrace. With every tango, his dancing became more complex, still never pressuring me. I felt at ease and had enough free mind to realize how he structured his dance, how he danced the music, even if indeed the beat was difficult to hear. He danced phrases and pauses, left room for the singer once he began to sing without drowning him in figures and created a wonderful crescendo towards the end to underline the bandoneon end-turbo, coming to a clear and simple halt at the ending beats. This was pure heaven! He brought me back to our table, I sat down and was knocked over. Soon afterwards they left, giving me a friendly good bye. 

Ich schaute noch eine Weile den anderen Tänzern zu und wunderte mich über dieses Ding Tango, in dem man sich nicht verstecken kann, dass einen immer ungeschminkt da stehen lässt, egal wie hübsch die Kleider oder Schuhe sind. Spätestens bei der Umarmung spürt man genau, wer und was der andere gerade ist, ob er oder sie angibt, ehrlich ist oder unsicher, überschäumend oder passiv...

I watched the other dancers for a while and sat marveling at this thing tango, in which you can not hide, which always shows you unvarnished no matter how pretty dresses or shoes you wear. You just need to enter into an embrace and you know exactly where and who the other one is at this moment. If he or she is showing off, is honest or insecure, exuberant or passive... 

Irgendwann spülte mich die Musik auf die Straße und nach Hause, in mein Bett, in dem ich glücklich einschlief.

Eventually, the music spilled me out on the street and back home into my bed where I fell asleep happily.

P. S. Ich möchte betonen, dass es in meinem Bericht um einen gänzlich subjektiven einzelnen Eindruck geht, der keineswegs repräsentant für die große, berühmte Berliner Tango-Szene sein möchte.

P. S. This small impression is in no way representative for the large and famous Berlin tango scene. 

Sonntag, 24. August 2014

Noise - Über den Lärm



We are constantly surrounded by uncountable sources of noise, calling our attention, overpowering our senses, causing distress and sometimes even pain. It is difficult to shut out noise from our perception – noise works directly. 

Wir sind ständig umgeben von unzähligen Geräuschquellen, die unsere Aufmerksamkeit in Beschlag nehmen, unsere Antennen abstumpfen lassen und manchmal sogar schmerzen bereiten. Es ist fast unmöglich, diesen Lärm auszuschalten, ihn aus unserer Wahrnehmung zu verbannen, denn Geräusche dringen direkt und ungefiltert in unseren Organismus ein, auch wenn wir es gar nicht aktiv wahr nehmen.

I have encountered a different type of noise. Which is at least as stressful as the acoustic noise. It is noise in Tango. No, I am not talking about the music - I would never call this noise unless maybe the sound equipment is overcharged and produces straining sounds. I don't even mean the unrestrained chatter on the dance floor of some dancing couples which is disturbing and could even be entitled as noise. No, I am talking about noise within the tango embrace. I have learned about the importance to keep stable within the embrace, not to hop around and give wild impulses. But only recently, in an intense training with Miles Tangos, have I encountered this word "noise" as the description of all the unnecessary, uncontrolled movements we do while dancing in an embrace. Well, to be honest, I do lots and lots and lots of them and I didn't even know! Once you get your perception focused on the many waverings, ups and downs and little jerks your body unconsciously does, you realize how much straining noise this must be to a dance partner who actually LISTENS to all those movements! It is as if he asks for a simple answer and you gush him with thousand unnecessary words, not omitting your meeting with an old friend the other day or your shopping success of this morning and... Noise! There is no room for noise in Tango, there is enough noise in the world around us. 

Ich habe eine neue Lärm-Quelle kennen gelernt. Eine ebenso anstrengende wie der akustische Lärm. Es ist der Lärm im Tango. Nein, nein - ich rede nicht von der Musik, die würde ich nie als Lärm bezeichnen, es sei denn sie kommt aus übersteuerten Anlagen. Und ich meine auch nicht das ungebremste Schnattern mancher Paare auf der Tanzfläche, was eigentlich schon als Lärmquelle durchgehen würde. Nein, ich rede vom Lärm innerhalb der Umarmung eines Tanzpaares. In meinem noch recht jungen Tangoleben habe ich gelernt, wie wichtig es ist, eine verlässliche, ruhige Umarmung zu erzeugen, nicht wild herum zu hüpfen, mit den Schultern zu zucken oder andere Impulse zu geben. Aber erst kürzlich habe ich in einer intensiven Trainingseinheit mit Miles Tangos den Begriff "Lärm" als Beschreibung all dieser unnötigen und irritierenden Bewegungen kennen gelernt. Und er passt perfekt! Leider muss ich gestehen, dass ich Unmengen von solchem Lärm beim Tanzen produziere, bisher ganz ohne es zu wissen! Wenn man sich aber mal auf diese vielen unkontrollierten Bewegungen konzentriert, das Hin- und Herschwanken, Zucken, Arme bewegen, die Höhen-Veränderungen etc., dann ahnt man, was für ein Lärm das für einen Tanzpartner sein muss, der diesen Bewegungen richtig zuhört. Es ist ein wenig als würde er eine klare Frage stellen und ich überschütte ihn, anstelle ebenso klar zu antworten, mit einem ungebremsten Redeschwall über dies und das und überhaupt, ohne Punkt und Komma. Lärm! Im Tango ist kein Raum für so viel Lärm, davon gibt es in der Welt da draußen eh schon genug. 

I have vigorously been working on trying to shut up that noise, to reduce all body movement except the one now necessary, disassociating my upper body from the lower in order to execute movement in the lower part while keeping my upper body calm and quiet. I can only eliminate this noise when I have control of my movements, when I know where and how to place my feet, how to turn, how to move, how to disassociate – the whole basic technique part. And that's what I am working on. No figures and smashing combinations, no, just building up the muscles in my feet, legs and back, working on my walk again and again, controlling every movement I make without becoming stiff, slowly becoming a quiet dancer and a better listener. Sometimes I can feel the calm spreading inside me. It feels good and I know I am heading the right direction.

Seit dieser Erkenntnis arbeite ich konsequent daran, diesen Lärm zu verringern, die unnötigen Bewegungen meines Oberkörpers soweit es geht zu unterbinden, Oben und Unten zu entkoppeln so dass die Bewegungen der Beine keinen Einfluss auf den Oberkörper haben und dieser möglichst ruhig und still bleibt. Der einzige Weg das hin zu bekommen ist es, meine Bewegungen zu kontrollieren, bis zum Abwinken an den Grundlagen, an meiner Technik zu arbeiten. Und das tue ich. Keine schönen Schrittfolgen, Figuren, schicken Tricks, nur Training der Muskeln von Füßen, Beinen, Rücken, kontrollierter Ablauf von einzelnen Bewegungen, und natürlich gehen, immer wieder gehen. Ich merke, wie es ruhiger in mir wird, klarer. Und mit der Zeit wird das auch in meinem Tanzen ankommen – das fühlt sich gut an!

Mittwoch, 11. Juni 2014

Virgin Soil



Wie aufregend! Ich habe gerade jungfräulichen Boden betreten! Nach fast 2 Jahren Tango Unterricht als Folgende, hatte ich meine erste Stunde als Führende. Und es ist, als würde sich ein weißer Fleck auf meiner Landkarte plötzlich mit Farbe füllen. Die Perspektive ist eine so andere! Ich merke schon jetzt, wie sich ein Bild vervollständigt, eine andere Ebene dazu kommt, die den Sinn erst aufschlüsselt... Ich bin gespannt, was das noch alles mit sich bringt! Weiter unterwegs auf dem großen Meer...

I am so excited! I just have thread on virgin soil! After nearly 2 years of tango lessons as a follower, I have changed sides and had my first lesson as a lead. The perspective is soooo different! It feels as if a white space on my map suddenly fills with color - a hill here, a little town there, a river... The picture completes itself, the newly added layer makes sense and allows me to feel tango as a whole. I am very curious, what kind of experiences this will bring! Still at sea...

Dienstag, 27. Mai 2014

Grounded



Seit meiner ersten Tango-Stunde erzählen meine Lehrer mir, dass ich mit den Füßen auf dem Boden bleiben muss, dass ich "in den Boden hinein" laufen soll. Am Anfang jeder Stunde steht demzufolge auch immer das Gehen, das Kontakt mit dem Boden aufnehmen. Erst jetzt habe ich eine Ahnung davon, was sie meinen. Natürlich haben wir Kontakt zum Boden, zwangshalber quasi, Schwerkraft sei Dank. Im Tango ist der Bodenkontakt meist minimal, nur zwei Füße, meist nur zwei Ballen oder eher nur ein Ballen. Auf dem steht das ganze, latent pendelnde Gewicht des Körpers. Unser Leben lang trainieren wir, die Füße zu heben, über Hindernisse zu schreiten, nicht zu Schlurfen. Im Tango soll der Boden plötzlich unser Freund sein, sollen wir Kontakt aufnehmen, in den Boden laufen...

Since my first tango lesson I have been told to keep my feet on the ground, to walk "into" the floor. At the beginning of each class, we therefore walk and get in contact with the floor, feel it. But only now do I have a notion of what my teachers are talking about. Obviously, we always are in contact with the floor, no way around it on this planet thanks to gravity. When dancing tango, there is only minimal contact to the ground - only two feet, rather two balls or rather one, carrying the entire weight of the wavering body above. Our entire life we are taught to lift our feet, to step over obstacles like tripping stones, not to drag our feet or scuffle. With tango, the ground suddenly is supposed to be our friend, we are to get in contact with it and walk into it...?

Heute fühlt sich dieser Bodenkontakt schon ganz anders an. Ich spüre immer mehr, wie mich der Boden tatsächlich trägt, fast als würde Energie durch den Boden in meine Ballen und in den restlichen Körper strömen. Das beste Bild dafür ist eine Carrera-Bahn, diese Spielzeug Rennautos, die wie von Geisterhand gesteuert eine waghalsige Bahn entlang sausen, bis sie irgendwo aus der Kurve fliegen und wie ein Käfer auf dem Rücken liegen bleiben. Sie bekommen ihre Energie durch einen Schleifer, einen Streifen leitendes Gewebe, welches den Kontakt zwischen Auto und Bahn hält. Liegt der nicht richtig auf, kann sich das Auto nicht bewegen, erhält es keine Energie. Ich stelle mir manchmal vor, ich hätte so einen Schleifer unter den Sohlen meiner Schuhe. Solange ich Bodenkontakt halte, fließt die Energie in mich hinein. Ich kann sogar ein wenig die Füße heben, der Kontakt bleibt noch bestehen, als würde das Carrera-Auto kurz bei einem Sprung abheben, wieder auf der Bahn landen und weiter fahren. Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht, ob dieser Bodenkontakt da ist, oder nicht. Ich stehe besser, kann meine Balance besser halten und fühle mich auch irgendwie runder beim Tanzen. Es lohnt sich, Kontakt aufzunehmen, dann trägt der Boden einen wie ein guter Freund.

Today, this ground-contact already feels very different to me. More and more I feel the ground carrying me, a little as though there were an energy flowing from the ground through my feet into my body. The best image for this I have found is a slot car, one of these toy racing cars which seem to be run by magic on a speedy track. If run too recklessly, they jump out of the track and lie there as helpless as a bug on it's back. They get their energy through a piece of conducting cloth on their bottom side, which they drag along, always keeping in contact with the track. Without this contact, they can not move. I sometimes imagine having such contact-strips under my feet. As long as I keep in contact with the ground, energy will flow. But I have to keep the contact all the way through. As with a small jump of the slot car, I can also lift my feet of the ground only to return into the contact-position again. It makes a huge difference if I feel this ground contact of if I don't. I stand better, can keep my balance better and simply feel rounder and better in my tango. It's worth it, working on this contact to the ground - he will carry you like a good friend.




Samstag, 17. Mai 2014

Raus auf die Piste


Endlich habe ich mich wieder auf die Piste getraut. Etwas zögerlich und verhalten, gewappnet mit dem Gedanken, auch nur mit dem Zuschauen und dem Genuss der Musik zufrieden zu sein, fuhr ich in die Metropole, um mich unters Milonga-Folk zu mischen. Den ersten Pluspunkt hatte der Abend, als ich problemlos einen Parkplatz fand. Als ich in der Milonga ankam, war sie schon gut gefüllt – zufriedene, blubbernde Lebendigkeit schwappte mir mitsamt den Tango-Klängen entgegen. Ich zog meine Schuhe an und beobachtete die Szenerie zunächst im Stehen, mit entsprechend gutem Überblick, bis ich einen Stuhl ergattern konnte. Die Musik stimmte. Man könnte monieren, dass der DJ auf Nummer sicher ging und nahtlos eingängige "Hits" aneinander reihte. Oder man lässt es. Mir kam es sehr entgegen. Ich kannte wohl jedes zweite Stück und genoss die Musik in vollen Zügen, ausgehungert wie ich war. Es war einfach nur schön! Die Tanzfläche war gut gefüllt, keine wilden Störfeuer, ganz im Gegenteil, eine Vielzahl interessanter Tänzer, die ich mit viel Freude beobachtete. Schon jetzt wäre der Abend tatsächlich ein Erfolg gewesen. Als ich aufgefordert wurde, war ich fast ein wenig überrascht und auch etwas zögerlich ob meiner Fähigkeiten, mich in eine Umarmung und den Tanzstil eines unbekannten Tänzers einzufinden. Das ist etwas, was ich in den letzten Monaten zu wenig trainiert habe. Aber die Angst war ohne Not. Es lief meinen Fähigkeiten entsprechend wundervoll und ich schwebte nach der Tanda glücklich zu meinem Stuhl zurück. Das ging so den restlichen Abend weiter - genügend Pause zwischen den Tandas um wieder etwas abzukühlen, genügend Tandas, um nicht kalt zu werden. Glücklich und voller Tango-Musik fuhr ich wieder nach Hause - fast habe ich mit dem Auto Tango getanzt!

Die Moral von der Geschichte? Weiter so!! Meine Tango-Fähigkeiten wachsen, jedoch habe ich anscheinend immer noch einen Drang weg vom Partner oder zu viel eigene Energie, was beides das feinere Führen unterbindet. Alle Tanzpartner nahmen mich mit der Zeit fester in den Arm, versuchten mich enger zu führen. Das fühlt sich nicht so schön an, ist aber wohl selbst fabriziert. Da muss ich noch etwas weiter dran arbeiten...

Montag, 5. Mai 2014

Jenseits der ersten Verliebtheit - Beyond the Infatuation

Nach fast 2 Jahren intensiver Beschäftigung mit dem Tango durchlebe ich gerade eine sehr stille, Tango-arme Phase. Das erkennt man unschwer an den ausbleibenden Posts der letzten Monate. So richtig geht es nicht voran, ich habe wenig Gelegenheiten, Tanzen zu gehen, viele familiäre Verpflichtungen, die mich immer wieder davon abhalten. Dazu kommen noch ein paar eher unschöne, frustrierende Milonga-Erlebnisse und dann überraschend das erste Mal der Gedanke: Und wenn ich jetzt einfach damit aufhöre und den Tango ad acta packe? Diese ganze Mühe, die vielen Abende unterwegs mit den für mich meist langen Anfahrten, die manchmal so komplizierte Aufforderungs-Situation auf Milongas, der durchaus weit verbreitete Snobismus, die Kosten der vielen Stunden Unterricht, die Selbstzweifel, die Verzweiflung, wenn es einfach gar nicht oder nur sehr schleppend voran geht... Warum tue ich das eigentlich?

After nearly two years of intensive occupation with tango and it's universe, I am living through a rather calm, tango-arid phase. The missing posts of the last month tell the tale. Somehow, things are not evolving. I have little opportunity to go dancing and have had a few frustrating milonga-experiences. And then, out of the blue, the thought jumped at me: What if I simply stop and call it a day? All the pain I go into to take lessons, to find the time, all those evenings fought free to go out dancing, often with long drives and late nights, the sometimes so complicate way to actually get to dance, the widely spread snobbism of the in-crowd, the costs of lessons the self-doubt, the dispair when things just don't move. Why do I do this?

Eine Weile lang marschiert man unverdrossen auf ein Ziel zu, voller Erwartung, es zu erreichen, voller Vorfreude, mit Elan und der Überzeugung, alles für dieses Ziel aus dem Weg räumen zu können. Ein wenig ist es wie eine Verliebtheit. Alles scheint möglich und man kann sich nicht vorstellen, dass in ein paar Jahren eine bestimmte Angewohnheit des geliebten Partners einen zur Weißglut bringen kann, unendlich scheinen die Reserven an Toleranz und Freude. Aber dann, mitten im Galopp, merkt man, dass sich etwas geändert hat. Wenn ich es so betrachte, ist meine erste Verliebtheit mit dem Tango vorbei. Ich schaue etwas mehr hinter die Kulissen, sehe Falten und Speckröllchen, sehe, wie weit das Ziel noch entfernt ist... Hänge ich den Tango jetzt an den Nagel, ein altmodischen gerahmtes Bild, welches mich an eine schöne vergangene Zeit erinnert?

For a certain while, you can march towards a goal assiduously, filled with the expectation to reach it, full of anticipation, with vigor and with the conviction to be strong enough to move all obstacles out of the way. In a way, this resembles an infatuation. Absolutely everything seems obtainable and it is impossible to imagine that in a few months or years, a certain habit of the beloved will have the power to drive you mad. The resources of tolerance and joy seem infinite. And then, out of nowhere, things change. Looking at it this way, it seems my first infatuation with tango has ebbed away. I am looking beyond the facade, I see the wrinkles and love handles, see how far away I still am of my tango nirvana. Shall I just chuck it? Hang it on a nail, a picture in an old-style frame to remind me of the days gone by?

Ich muss dringend zusehen, mir wieder ein paar schöne Tango-Erlebnisse zu schaffen, damit der Funke nicht erlischt. Ein paar schöne Milongas, inspirierenden Unterricht, Impulse. Natürlich gebe ich noch nicht auf. Mal schauen, ob aus dieser Affäre nicht doch noch eine reifere Liebe wird...

I urgently need to produce a few inspiring and joyfull tango experiences to keep the spark glowing. One or two pleasant Milongas would do. Or inspiring lessons, any sort of impulse. You certainly knew it before me - I will not give up. Lets see if  we can turn this infatuated affair into a profound affinity...

Montag, 17. Februar 2014

Hugs for Free

Hugs for free...

Tango is a peace and happiness booster! Well, didn't we know... There are many theories for this, here is my newest one: When we are dancing tango, we are very intensely hugging and being hugged in the embrace. According to the neuro-economist Paul Zak, hugging is the easiest way to lift your bodies oxytocin-level. In search for the "moral molecule" he investigated the effect of oxytocin on social behavior and has found out that it makes you more generous, trustworthy and empathic. Oxytocin seems responsible for social connection. But scientists have found even more stunning effects: it reduces stress by reducing the stress hormone cortisol, hereby strengthening the immune system. It reduces pain and fear, improves your ability to learn and works as an antidepressant. Remember, all of this released by intense hugging.

Tango ist der ultimative Turbo für Zufriedenheit, Glück und Gesundheit! Okay das wusste ihr schon... Zu den Theorien, warum das so ist, füge ich meine derzeit neueste hinzu: Die Umarmung des Tangos ist dafür Hauptverantwortlich! Nach Aussage des Neuro-Ökonoms Paul Zak ist die Umarmung der schnellste Weg, seinen körpereigenen Oxytocin-Spiegel zu heben. Dieser hingegen ist laut seinen Erkenntnissen verantwortlich für das Sozial-Verhalten, für Vertrauen und Empathie. In den letzten Jahren haben sich viele Wissenschaftler intensiv mit diesem Hormon auseinandergesetzt und haben eine Vielzahl von Wirkungsbereichen gefunden. So baut Oxytocin das Stress-Hormon Cortisol ab, ist also ein Stress blocker und stärkt damit gleichzeitig das Immunsystem. Es reduziert Schmerz und Angst, verbessert die Lernfähigkeit und wirkt als Antidepressiva. Ich erinnere noch mal - all dies wird ausgelöst durch die intensive Umarmung des Tangos.

The fact that the oxytocin-producing embrace strengthens general happiness and social stability gives a total new, biologic aspect to the social environment of a milonga (see my post about the connection at a milonga). If this oxytocin connects me empathically with my dance partner and I dance with several other people at a milonga who also have danced with other people, a network of oxytocinal connection spreads between us and makes us social, trustworthy and happy. This would also bring a new perspective to those milongas where I did not dance, was not embraced (for whatever reason), was not part of the social group of oxytocin-impregnated dancers swirling around the room and felt terribly lonely after a few hours.

Unter diesem Aspekt kann man noch mal ganz neu über das soziale Gefüge einer Milonga nachdenken, unter rein biologischen Gesichtspunkten (siehe meinen Post über die zwischenmenschlichen Verbindung auf einer Milonga). Wenn Oxytocin dafür verantwortlich ist, dass ich mich vertrauensvoll verbunden fühle mit meinem Tanzpartner, und ich habe mit einigen unterschiedlichen Tänzern getanzt, die wiederum mit anderen Tänzern getanzt haben, so erstreckt sich ein oxytocinales Netzwerk zwischen uns, welches uns alle zusammen vertrauensvoll, sozial und glücklich macht. Nun verstehe ich auch, warum ich auf Milongas, bei denen ich nicht zum Tanzen (also zum Umarmen) kam, aus was für Gründen auch immer, mich nach einer Weile so einsam und ausgeschlossen fühlte, während die anderen oxytocin-geschwängert durch den Raum schweben.

I have heard of "hugging-groups" forming especially in large towns, trying to give us those hugs we so badly need to feel socially connected and to reduce our stress-level. Well, we tango-dancers just don't need those! Every time we go dancing, we are hugged intensely by a variety of people. Top of the hill! It would be important to mention that we are talking close embrace here.

Ich habe gelesen, dass es "Kusche-Gruppen" gibt, besonders in Großstädten, die uns ausgehungerten Menschen durch innige Umarmungen zu mehr Zufriedenheit helfen sollen. Die gute Nachricht: Wir Tango-Tänzer brauchen das nicht! Wir werden bei jeder Milonga ausgiebig und intensiv in den Arm genommen, umarmt, Oxytocin-Welle inklusive. Natürlich trifft das eher für die enge Umarmung zu.

And here is another goody on top: The German Neurobiologist and brain researcher Martin Korte published a book about how to stop or at least slow down the aging process of our minds (Martin Korte: Jung im Kopf - Erstaunliche Einsichten der Gehirnforschung in das Älterwerden). His wisdom in a nutshell: 1. Move! Sport strengthens the mind. 2. Use your brain regularly by learning (a new language for example). 3. Cultivate social contacts. Now here is the fun part: the optimal combination of those three according to Martin Korte is to dance! Moving, complex and social in one go. While there are certainly dances which have more of a sportive energy ( i. e. Salsa or Lindy Hop), no other dance reaches the complexity of tango, it being an improvisational dance and no other dance cultivates the embrace as an essential element as does tango with all it's side effects (see above). So tango is a fountain of youth next to being the ideal stress reducer and happiness booster! Lets go dancing!

Und jetzt noch einen oben drauf: Der Neurobiologe und Gehirnforscher Martin Korte hat ein Buch über das Altern des Genirns geschrieben ( Martin Korte: Jung im Kopf - Erstaunliche Einsichten der Genirnforschung in das Älterwerden), und untersucht, wie man den Alterungsprozess stoppen oder zumindest bremsen kann. Die Quintessenz: 1. Mehr Bewegung. Sport stärkt das Gehirn. 2. Gehirn benutzen. Lernen fördert die Fähigkeiten des Gehirns. 3. Sozialkontakte pflegen. Bei intensiven Sozialkontakten, Umarmung etc. werden wichtige Stoffe ausgeschüttet, die unser Gehirn fit halten. Martin Kortes Empfehlung, alle drei Punkte zu kombinieren: Tanzen! Bewegung, Komplexität und Soziale Struktur in einem. Es gibt sicher Tänze, die sportlicher sind als der Tango (man denke nur an Salsa oder Lindy Hop), aber kein anderer Tanz ist so komplex durch seine Improvisations-Grundlage. Und kein anderer Tanz kultiviert so wie Tango die Umarmung als Ausdruck des Tanzes, mit allen Nebenwirkungen (siehe oben). Tango scheint also der Jungbrunnen per se zu sein, der ideale Stress-Abbauer und Zufriedenheits-Turbo! Wollen wir tanzen?

Here is an interesting lecture of Paul Zak about oxytocin:
Hier ist ein spannender Vortrag von Paul Zak zum Thema Oxytocin: