Wir sind ständig umgeben von unzähligen Geräuschquellen, die unsere Aufmerksamkeit in Beschlag nehmen, unsere Antennen abstumpfen lassen und manchmal sogar schmerzen bereiten. Es ist fast unmöglich, diesen Lärm auszuschalten, ihn aus unserer Wahrnehmung zu verbannen, denn Geräusche dringen direkt und ungefiltert in unseren Organismus ein, auch wenn wir es gar nicht aktiv wahr nehmen.
I have encountered a different type of noise. Which is at least as stressful as the acoustic noise. It is noise in Tango. No, I am not talking about the music - I would never call this noise unless maybe the sound equipment is overcharged and produces straining sounds. I don't even mean the unrestrained chatter on the dance floor of some dancing couples which is disturbing and could even be entitled as noise. No, I am talking about noise within the tango embrace. I have learned about the importance to keep stable within the embrace, not to hop around and give wild impulses. But only recently, in an intense training with Miles Tangos, have I encountered this word "noise" as the description of all the unnecessary, uncontrolled movements we do while dancing in an embrace. Well, to be honest, I do lots and lots and lots of them and I didn't even know! Once you get your perception focused on the many waverings, ups and downs and little jerks your body unconsciously does, you realize how much straining noise this must be to a dance partner who actually LISTENS to all those movements! It is as if he asks for a simple answer and you gush him with thousand unnecessary words, not omitting your meeting with an old friend the other day or your shopping success of this morning and... Noise! There is no room for noise in Tango, there is enough noise in the world around us. Ich habe eine neue Lärm-Quelle kennen gelernt. Eine ebenso anstrengende wie der akustische Lärm. Es ist der Lärm im Tango. Nein, nein - ich rede nicht von der Musik, die würde ich nie als Lärm bezeichnen, es sei denn sie kommt aus übersteuerten Anlagen. Und ich meine auch nicht das ungebremste Schnattern mancher Paare auf der Tanzfläche, was eigentlich schon als Lärmquelle durchgehen würde. Nein, ich rede vom Lärm innerhalb der Umarmung eines Tanzpaares. In meinem noch recht jungen Tangoleben habe ich gelernt, wie wichtig es ist, eine verlässliche, ruhige Umarmung zu erzeugen, nicht wild herum zu hüpfen, mit den Schultern zu zucken oder andere Impulse zu geben. Aber erst kürzlich habe ich in einer intensiven Trainingseinheit mit Miles Tangos den Begriff "Lärm" als Beschreibung all dieser unnötigen und irritierenden Bewegungen kennen gelernt. Und er passt perfekt! Leider muss ich gestehen, dass ich Unmengen von solchem Lärm beim Tanzen produziere, bisher ganz ohne es zu wissen! Wenn man sich aber mal auf diese vielen unkontrollierten Bewegungen konzentriert, das Hin- und Herschwanken, Zucken, Arme bewegen, die Höhen-Veränderungen etc., dann ahnt man, was für ein Lärm das für einen Tanzpartner sein muss, der diesen Bewegungen richtig zuhört. Es ist ein wenig als würde er eine klare Frage stellen und ich überschütte ihn, anstelle ebenso klar zu antworten, mit einem ungebremsten Redeschwall über dies und das und überhaupt, ohne Punkt und Komma. Lärm! Im Tango ist kein Raum für so viel Lärm, davon gibt es in der Welt da draußen eh schon genug.
I have vigorously been working on trying to shut up that noise, to reduce all body movement except the one now necessary, disassociating my upper body from the lower in order to execute movement in the lower part while keeping my upper body calm and quiet. I can only eliminate this noise when I have control of my movements, when I know where and how to place my feet, how to turn, how to move, how to disassociate – the whole basic technique part. And that's what I am working on. No figures and smashing combinations, no, just building up the muscles in my feet, legs and back, working on my walk again and again, controlling every movement I make without becoming stiff, slowly becoming a quiet dancer and a better listener. Sometimes I can feel the calm spreading inside me. It feels good and I know I am heading the right direction.
Seit dieser Erkenntnis arbeite ich konsequent daran, diesen Lärm zu verringern, die unnötigen Bewegungen meines Oberkörpers soweit es geht zu unterbinden, Oben und Unten zu entkoppeln so dass die Bewegungen der Beine keinen Einfluss auf den Oberkörper haben und dieser möglichst ruhig und still bleibt. Der einzige Weg das hin zu bekommen ist es, meine Bewegungen zu kontrollieren, bis zum Abwinken an den Grundlagen, an meiner Technik zu arbeiten. Und das tue ich. Keine schönen Schrittfolgen, Figuren, schicken Tricks, nur Training der Muskeln von Füßen, Beinen, Rücken, kontrollierter Ablauf von einzelnen Bewegungen, und natürlich gehen, immer wieder gehen. Ich merke, wie es ruhiger in mir wird, klarer. Und mit der Zeit wird das auch in meinem Tanzen ankommen – das fühlt sich gut an!