Is tango easy or terribly hard? A graphic artist goes on an adventurous trip into the world of
the tango - discovering, laughing, struggling,despairing, learning. Can I tango? Maybe!

Freitag, 19. April 2013

In Search of my South

Ich weiß von den sehr unterschiedlichen Meinungen in der Tango-Szene zum Spielen von traditionellen Tangos und "neuen", wie dem Tango Nuevo (auch wenn der gar nicht mehr soooo neu ist). Dennoch bin ich ein großer Fan von Astor Piazzolla, den ich sehr gerne höre und auch selber spiele. Er hat etwas neues, etwas anderes aus dem traditionellen Tango entwickelt. Man kann jetzt vortrefflich darüber streiten (und tut es offenbar), ob man auf einem Tango Nuevo Tango tanzen kann – oder nicht. Aus meiner Perspektive als Neuling im Tango Tanzen (wenn auch als älterer Hase im Tango hören) kann ich mir nicht vorstellen, dass man den traditionellen Tango ohne ihn zu wandeln, so wie es die Musik getan hat, zur Musik des Tango Nuevo tanzen kann. Ein bisschen wäre das, als würde man ein Menuett auf einem Wiener Walzer tanzen. Klar, das Menuett ist der Vorgänger des Walzers. Aber es sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Der Ausdruck - die Energie und Dynamik, die Form und Struktur – des traditionellen Tangos und des Tango Nuevo sind sehr unterschiedlich. Müssten sie nicht auch entsprechend im Tanz ausgedrückt werden? Ich schließe nicht aus, dass sich meine Meinung dazu noch ändern wird, desto tiefer ich in den getanzten Tango eindringe.

I have already learned of the very different opinions within the Tango-scene, whether to play traditional Tangos or "new" Tangos such as the Tango Nuevo (even if it's not so terribly new anymore). I am a big fan of Astor Piazzolla, I love listening to him and from time to time even dare playing his music. He has developed something entirely new and differen from the traditional Tangos. We can spend hours and days discussing whether one can dance Tango to the music of the Tango Nuevo - or not. From my perspective as a newbee in dancing Tango (but an old stager in listening to Tango music), I have difficulty imagining to dance Tango to this music without changing the dance, letting it evolve as the music has. It would be a bit like dancing a minuet to a viennese waltz. Sure, the minuet is the predecessor of the viennese waltz. But they are an entirely different kettle of fish. The expression – energy and dynamics, form and structure – of the traditional Tango and the Tango Nuevo are very different. Should not this difference find expression in the way they are danced? I won't eliminate the possibility of changing my opinion as I dive in deeper into the danced Tango world. 

Aber warum ich eigentlich so weit aushole und mich auf ein so glattes Terrain wage, ist die Lust, heute eines meiner absoluten Lieblings-Stücke von Piazzolla zu posten: VUELVO AL SUR. Es gibt meiner Meinung nach keine bessere Aufnahme, als die mit Piazzolla selber und Roberto Goyeneche. Jedes Mal wenn ich sie höre bin ich sofort ergriffen, Tränen in den Augen nicht ausgeschlossen. Dieses Stück berührt mich tief und das liegt wohl an der einzigartigen Stimmigkeit von Musik, Text und Interpretation von Instrumenten und Stimme. Die Musiker fühlen und spielen den Text. Die Sehnsucht nach dem Süden, nach der Heimat, nach einem Ort, an dem ich nichts erklären muss, nur sein kann und mich in der inneren und äußeren Landschaft auflöse, diese Sehnsucht steckt wohl in uns allen. Der Text von Fernando Solanas ist wunderschön und klar, voller Sehnsucht nach dieser ursprünglichen Geborgenheit und nach Würde. Nach einem Ende der Diktatur. Denn die Menschen in diesem Süden haben Würde. Wo ist unser, wo ist mein Süden?

But the actual reason for my daring to tread on this shaky ground is my desire to post one of my absolute favorites of Piazzolla today: VUELVO AL SUR. I don't find there is any better recording than the original recording of Piazzolla and Roberto Goyeneche. Every time I listen to this music, I feel touched deeply inside and get teary-eyed. I believe this is due to the exceptional coherence of music, text, musicians and voice. The longing for the south, for my home, for the place where I need not explain but can simply be, where I become one with my inner and the outer landscape, this longing is in all of us. The beautiful text of Fernando Solanas is simple and clear. Full of yearning for security and dignity, yearning for and end of the dictatorship. For a people with dignity. Where is our, where is my OWN SOUTH? (here you can find the entire Lyrics with english translation)



4 Kommentare:

  1. Es gibt leider beim Tango einige Fanatiker, die am liebsten alle Musik außer der, die ihnen gefällt, verbrennen lassen würden (ja, genau den Wortlaut hat da jemand benutzt, Toleranz fehlanzeige).
    Ich finde das traurig. Jeder kann zu der Musik tanzen, die ihm gefällt. Und wenn jemand die Musik auf einer Veranstaltung nicht gefällt, braucht er dort ja nicht hinzugehen (manche scheinen das ja eh nur zu tun, um dort und hinterher dann rumzustänkern, dass das ja keine Tangomusik wäre - traurig!).
    Natürlich finde ich es im Gegenzug auch gut, wenn vorher bekannt ist, in welche Musikrichtung eine Veranstaltung geht - wobei man nach einiger Zeit die DJs und ihre Vorlieben kennt.

    Was ich aber eigentlich sagen sollte: Zu Tango Nuevo gibt es tatsächlich einen eigenen Tanzstil (wie es überhaupt viele unterschiedliche Tanzstile gibt, die ebenfalls alle ihre Berechtigung haben und wo es ebenfalls Fanatiker gibt, nun ja).

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  2. Ein interessanter Beitrag, der zum Nachdenken anregt. Ich kann nur von mir berichten, daß sich meine musikalischen Vorlieben im Laufe meiner Tango-Karriere mehrfach geändert haben und sicherlich sich auch noch häufiger ändern werden.

    Die Titel, die mich am stärksten von Astor Piazzolla bewegt haben, war Oblivion und die musikalische Miniatur Tristezza de un dobble A (Mit doble A bezeichnet der Komponist Astor Piazzolla ein Bandondeón von Alfred Arnold - der Spitzname in Bs As für diese Instrumente war AA).

    Ich höre noch heute diese Musik ab und zu, aber ich tanze nicht mehr zu diesen Stücken. Je nachdem, wie eine Tanguera, ein Tanguero den Tango definiert, so unterschiedlich wird sie oder er die musikalischen Vorlieben setzen. Für mich hat sich den unbedingte Primat der Umarmung in den Jahren als das typische Merkmal des Tangos herauskristallisiert. Deswegen bevorzuge ich die Musik, die diese Kommunikation im Paar fördert.

    Großräumige, von außen wahrnehmbare Bewegungen waren in meiner Tango-Jugend spannend, sind aber im Lauf der Jahre vollkommen uninteressant geworden.

    Selbstverständlich kann/darf/soll jede bzw. jeder die Veranstaltungen besuchen können, die dem eigenen Tango förderlich sind. Eine genaue Etikettierung der gespielten Musik vorab hilft, die passende Veranstaltung zu finden.

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    1. Danke für die differenzierte Rückmeldung, die ich gut nachvollziehen kann. Oblivion ist natürlich grandios. Die Tristezza hingegen ist Neuland. Werde ich mich rein hören...
      Von einer in ihrer Tango-Jugend

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