Is tango easy or terribly hard? A graphic artist goes on an adventurous trip into the world of
the tango - discovering, laughing, struggling,despairing, learning. Can I tango? Maybe!

Freitag, 15. Februar 2013

Blindfolded Steps – Tappen im Dustern




Ich freue mich über den Fortschritt im Vorwärts-Gehen, aber die meisten Schritte, die ich als "follower" (wie ist dafür eigentlich der deutsche Begriff?) gehe, sind Rückwärtsschritte. Und ich fühle mich nicht wohl mit Rückwärtsschritten, um es maßvoll auszudrücken. Da gibt es logische Gründe für: Wir gehen im Regelfall vorwärts, das praktizieren wir deutlich häufiger als die Flucht nach hinten. Unsere Gelenke sind bestens für den Vorwärtsgang eingerichtet. Außerdem tragen wir unsere Augen vorne und dieser dominierende Sinn ist für den Rückwärtsgang völlig außer Gefecht gesetzt. Das macht dreifach unsicher. Ich tappe in ein dunkles, schwarzes Nichts, taste mich mit meinem Ballen vorsichtig vor, aber sicher kann ich nicht sein, dass hinter mir kein Monster sitzt oder ein tiefes Loch sich auftut... Oft genug bin ich beim üben gegen die Küchentür oder einen Schrank geknallt. Die erste Herausforderung besteht also darin, die gesamte Verantwortung abzugeben und Vertrauen in den "leader" (Führer???) zu haben. Schon für sich keine leichte Aufgabe für eine Frau von heute.

Die zweite Herausforderung ist es, dies graziös, oder zumindest nicht polternd zu tun. Während meine Achse noch vorne auf dem Ballen liegt, schiebe ich mein Bein gestreckt und mit der Fußspitze tastend nach hinten, im Idealfall genau auf einer Achse. Erst wenn der Impuls des Oberkörpers meines leaders kommt, setze ich den Fuß richtig und verlagere das Gewicht auf diesen Fuß. Soweit sogut. Aber dabei soll bitte der Kopf wie auf einer Schiene montiert nach hinten gleiten, kein Eintauchen und Wippen. Damit kämpfe ich noch. Aber ich habe langsam verstanden, dass das mit meinen weichen Knien zusammen hängt. Beim Fuß ausstrecken nach hinten ist das Bein gestreckt, soll es doch eventuell nicht nur einen kleinen, sondern einen großen Schritt machen. Man weiß es ja nicht... Beim Gewicht Verlagern, also beim eigentlichen Ausführen des Schrittes habe ich mein Bein immer gestreckt gelassen. Hatte dadurch Schwierigkeiten, überhaupt vom anderen Fuß weg zu kommen und mein Gewicht ordentlich zu verlagern. Also dämmerte die Erkenntnis, vom Tanzlehrer beflügelt, dass ich vom Moment an, in dem ich mein Gewicht auf das nach hinten gestreckte Bein verlagere, wieder weich in den Knien werden muss, leicht nachgebe und so ganz einfach hinüber gleite. Okay, graziös muss das immer noch nicht aussehen, aber das Ziel ist der Weg...  

Was mache ich jetzt mit dem schwarzen Nichts hinter mir? Einfach einfärben! Vielleicht in ein warmes goldenes Gelb, als würde ich in ein goldenes Schimmern gleiten... 




While I am quite happy about my progress in walking forward, I am not at all at ease with the backwards steps of which we followers have to take so many. Not at ease at all! An there are terrific reasons for this: In our every-day life, we practice forward steps very frequently while we fortunately very rarely have to step back. The joints of our legs are constructed in an ideal manner for stepping forward. And finally, our eyes are located on the front side of our body, leaving us practically blind in backward gear. Three good reasons to be doubtful. Blindfolded, I enter a black and infinite space, the ball of my foot keenly gropes backward, but can I be sure there is no monster squatting behind me? No deep black hole suddenly opening? How often have I made hurtful contact with my kitchen door when practicing backward steps. The first challenge therefore must be to abandon my control mechanism and trust my leader. Not a very easy task for a modern woman.

The second challenge proves to be to do this gracefully, at least not too blundering. While my middle axis and my weight remain on the ball of my front foot, my other leg stretches out backwards, feeling it's way with the tip of the foot, ideally on on straight line. Only when I receive the impulse of my leader, do I actually take the step and bring my axis and my weight to the new position. While doing this, my head remains on one steady level, as though it were mounted on a rail. No dipping in, no bouncing. This proves troublesome for me. I slowly understand that this has to do with flexible knees. While stretching out the leg backwards, the leg is as straight as possible. When I transfer the weight to the new position, I kept my leg straight and had trouble actually leaving the last position. So slowly, with the aid of my teacher, I came to the conclusion that I must render my knees flexible again from the moment on I start to transfer my weight, bending it slightly to allow my head to stay in one hight and my weight to slide over easily. And voilà - it works! I know - for experienced tango dancers this must sound like kindergarden, but for me it is insight.

But what shall I do about the frightening black vast space behind me??? I'll color it. A warm, golden yellow, making me believe I am drifting into a golden mist...



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