Seit ein paar Tagen habe ich einen Ohrwurm, mit dem ich aufwache, mit dem ich schlafen gehe, der mir beim Kaffee trinken im Kopf herum spukt. Zwar hat ihn Roberto Firpo geschrieben, doch für mich bisher die schönste Aufnahme stammt von Carlos Di Sarli, der es mir eh angetan hat. Der klare, pulsierende, rollende Sound seiner Aufnahmen ist einzigartig. El ALMANECER, der Morgengrauen, der Anbruch des Tages heißt der Tango und lässt mein Herz schon bei den ersten Takten höher schlagen. Setzt dann ganz unprätentiös die wunderbare erste Melodielinie im Bandoneon ein, ist es um mich geschehen. Das können auch die Violinen im weiteren Verlauf des Stückes nicht aufholen. Den etwas süßlichen Dur-Teil in der Mitte ertrage ich nur, weil gleich wieder das erste Thema auftritt, dieses Mal von Di Sarli auf dem Klavier gespielt. Gleich danach wiederholt es noch einmal das Bandoneon, begleitet von einer wie ein Vogel im Morgengrauen zirpenden Violine - einfach herrlich!
Wer ist dieser Di Sarli, dass er so wunderbare Musik spielen und komponieren konnte? Meine Art der Annäherung ist neben dem akustischen die mit dem Stift in der Hand. Ich zeichne Menschen nach, um sie zu verstehen, ihnen näher zu kommen. Di Sarli mit seinem italienischen Kopf und der Sonnenbrille - Hohe Stirn, geschwungene Augenbrauen, sehr gerade Nase, schmaler, entschlossener Mund und klar geformtes kleines Kinn... die Klarheit seiner Musik schein auch in sein Gesicht geschnitten.
Im Blog "Tangoplauderei" habe ich sehr umfangreiche Informationen gefunden, danke für diese hervorragende Zusammenfassung!
http://tangoplauderei.blogspot.de/2010/01/carlos-di-sarli-mein-versuch-der.html
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen