Is tango easy or terribly hard? A graphic artist goes on an adventurous trip into the world of
the tango - discovering, laughing, struggling,despairing, learning. Can I tango? Maybe!

Mittwoch, 10. April 2013

As Contrary as Night and Day




Warum tue ich mich so schwer mit den Milongas? Ich mag die Musik, ihre Energie, aber ich habe immer das Gefühl, dass ich einfach zu langsam mit meinen Reaktionen bin. Irgendwie stolpere ich eher hinterher, werde vom Tempo überrollt. Ich will dem auf den Grund gehen und habe von meinem Tanzlehrer eine Antwort bekommen, die wie immer klar und einfach ist. Zumindest ausgesprochen. In der Anwendung allerdings... Aber dazu später.

Why do I have so much trouble with dancing a milonga? I love the music, its energy, but I somehow have the impression of simply being to slow in my reactions. I seem to stumble just behind the impulse, am over rolled by the tempo. I had to find out why this is so troublesome for me and asked my teacher. He gave me an answer as clear and simple as usual. But I'll come to that later.

Welche Rolle spielt die Milonga gegenüber dem Tango? Sie scheinen völlig konträr zu sein. Ist der Tango eine lineare Bewegung mit einem klaren, fast marsch-artigen Beat, der völlig ohne Percussion auskommt, so sprüht die Milonga vor Dynamik und Energie, fast rastlos drängt sie voran, der Beat ist ein bebender 2er (gegenüber dem 4er des Tangos) und lebt von Backbeat Betonungen, unterstrichen von orchestrierten Trommelrhythmen oder manchmal gar von echten Trommeln. Das lässt sie fast ein wenig "galoppeln" und verleitet Zuhörer und Tänzer zum Zucken der Schultern und Wippen der Füße. Während der Tango die Pause kultiviert, lässt die Milonga keinen Beat aus - jeder wird getanzt. Ich habe nachgelesen, dass die Milonga zunächst aus einem Verschmelzen verschiedener afrikanischer Rhythmen entstand und aus ihr wieder herum der Tango. Eine Sonderform ist dabei die Milonga Candombe, in der die afrikanischen Trommelrhythmen noch tatsächlich gegenwärtig sind. Ist der Tango also eine Art domestizierte Milonga? Sie scheinen konträr wie Nacht und Tag zu sein und ergeben vielleicht genau wie Nacht und Tag ein Ganzes. Der schäumende Übermut der Milongas ergänzt den ruhigen, langen Atem des Tangos...

What is the role of Milongas as opposed to Tangos? They seem to be so contrary! While Tango is a linear movememt with a clear, marching beat, entirely without percussion, the Milonga sparcles with energy and dynamics. Breathlessly she pushes forward. Her fast beat counts 2 (as opposed to the 4 beats of the tango) and is spiced by backbeat accents and sometimes even percussion elements. This creates a galopping feeling and seduces listeners and dancers to move the shoulders and tap their feet. While Tango cultivates the pause, the Milonga does not skip a beat - every single one is danced. I have looked up the history of the Milonga and have learned, that it evolved by mingling different african rhythms. In the Milonga Candombe these african rythems are still present. And out of the Milonga evolved Tango. So is Tango a domesticated wild Milonga? They seem as contrary as night an day. And maybe similar to night and day only together do they create a unity? The burstling spirit of the Milonga complements the calmer pulse of the Tango?

Was meint nun mein Tanoglehrer zu meinem Stolpern? Zunächst müssen natürlich die Bewegungen kleiner sein als beim Tango. Logisch. Und - hier ist der Haken - meine Beine müssen NOCH lockerer sein, weniger Kopf, mehr Schwere und Bauch und fließen lassen. Desto schneller der Rhythmus, desto lockerer die Beine. Leuchtet ein. Fragt sich nur, wie ich das umsetze. Derzeit brauche ich immer noch zu viele Windungen, bevor ein Impuls bei meinen Füßen ankommt. Ein weiterer Tipp, der mir einleuchtet: Auch wenn der Groove der Milonga unendlich zum Wippen und Schultern zucken verleitet, bleibe in Deiner Grundspannung, die Führung muss hier noch enger sein und das Zucken lässt die Impulse verpuffen oder zu spät ankommen, die Energie wird abgeleitet. Also entspannen und einfach einen Schritt nach dem anderen setzen. Und die beim Tango kultivierte Grundenergie halten. Nicht mehr.

So now, what are my teachers thoughts about my stumbling Milonga steps? First of all, obviously all movements have to be much smaller when dancing a fast Milonga. And secondly, my legs have to be EVEN MORE relaxed and heavy. Less head, more flow. The faster the rhythm, the more relaxed my legs must be. Simple as that. But alas... how am I to achieve this? And one more tip which makes sense to me: even if the music tempts to move shoulders and bounce, don't do it, don't give up your tenure. Leading has to be closer with fast tempi and impulses from my side make it much more difficult to give on the leading impulses, they evaporate or reach me too late. Okay. Relax, let the energy flow and set one step after the other. Just keep up the normal tension needed for Tango. Not more. 

Wäre die Musik der Milongas doch nicht so verführerisch! Nun muss ich doch irgendwie heraus finden, wie ich meine Beine locker genug bekomme... Ich habe einige Lieblings-Milongas und auch wenn mir klar ist, dass diese Milonga Brava ziemlich bekannt ist, füge ich sie diesem Post bei. Sie ist einfach zu schön!

If only Milonga music wasn't so alluring... there is no way around even more relaxed legs! I have many favorite Milongas. I am aware that this is a quite famous one, still its beautiful!



3 Kommentare:

  1. Guten Morgen.
    Ja, die Milongas sind schon was spezielles.
    (Um ein bißchen Verwirrung zu stiften: Milongas kommen meist, wo wie die Tangos, ohne Percussion aus. Das was Du meinst sind vermutlich Candombes, die von den DJs auch gerne in der Milonga Tanda gespielt werden).

    Als ich Tangoanfänger war und die ersten Milongas hörte, merkte ich schnell, dass sich mir die Milonga Rhythmik viel schneller erschloß als die des Tangos (bin Hobbygitarrist mir großer Schwäche für südamrikanische Musik) und dass ich Milonga schneller lernen werde als Tango.
    Das stimmte auch ... galt aber nur für den Fall, dass ich die Milonga alleine zu tanzen gedachte.
    Ich mußte dann schnell feststellen, dass ich nicht annäherungsweise in der Lage war Milonga zu führen.
    Ich habe dann erstmal 2 Jahre lang gar keine Milongas mehr getanzt, bzw. als ich besser wurde, habe ich irgendwann Milongas mit Tangoelementen bestritten.

    Die Geschichte mit Afrika und der Milonga kenne ich auch, aber gelegentlich spielen DJs auch Balkan Pop oder türkisch-arabischen (Burak liest du mit?) Folk. Da fällt auf, dass es (wenn auch meist schwerfälliger) dort diese Rhythmik (anders betont) ebenfalls gibt.
    Habe ich allerdings lange nicht mehr gehört, da wir (Ehepaar) inzwischen den Besuch von nicht traditionellen Milongas (Tanzveranstaltung) vermeiden.

    Einer der Gründe, warum ich gelegentlich hier mitlese ist natürlich deine -sehr schöne- Beschreibung der Dinge, mit denen Du Dich als Anfängerin auseinander zu setzen hast.
    Wenn Du das in dieser Intensität weiter betreibst, dann wirst du noch viel Spaß beim Tango haben.
    (Ein anderer Grund ist, dass das Ganze in meinem Geburtsort passiert. Gibt es eigentlich wirklich eine reelle Chance, dass die Schleife wieder ausgebuddelt wird? Ich war schwer getroffen, als sie zugeschüttet wurde.)
    Klaus

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    1. Hallo Klaus!
      In meiner Mediathek ist die Bezeichnung Milonga tatsächlich recht freizügig, die Milonga Candombes mischen sich ungeniert hinein. Ich habe den Text des Posts ein wenig korrigiert.
      Und was Deine Heimatstadt angeht, so ist hier trotz aller Unkenrufe viel Bewegung. So gibt es einen sehr aktiven Verein, der die Schleife wieder ausbuddeln will. Machst Du mit, wenn es so weit ist? Ich bin eine Zugereiste, lebe aber sehr gerne hier.
      Natürlich freue ich mich, wenn meine Posts gerne gelesen werden und bin gleichzeitig immer wieder erstaunt, dass es so ist. Und auf das was die Beschäftigung mit dem Tango noch bringen wird freue mich mich.
      Viele Grüße!

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  2. Der vorletzte Satz ist so natürlich Quatsch wie er da steht.
    Korrektur:
    (Ein weiterer Grund ist, dass Du dadurch, dass Du in meinem Geburtsort arbeitest (und vermutlich auch lebst), meine Aufmerksamkeit auf dich gezogen hast. ... )

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