Is tango easy or terribly hard? A graphic artist goes on an adventurous trip into the world of
the tango - discovering, laughing, struggling,despairing, learning. Can I tango? Maybe!

Montag, 30. September 2013

I Speak Tango!


I Speak Tango! 


Tango Tanzen zu lernen ist, als würde man eine neue Sprache lernen. Am Anfang bekommt man kaum ein paar Worte heraus, kann sich gar nicht ausdrücken und fühlt sich wie in einem fremden Land gestrandet. Mit der Zeit wächst das Vokabular, die ungewohnten "Worte" werden leichter geformt, also die Bewegungen stimmiger und klarer ausgeführt, und man versteht auch sein Gegenüber deutlich besser. Wie beim Lernen einer fremden Sprache ist es am besten, sich mit Muttersprachlern zu umgeben, sich völlig in diese neue Sprache hinein zu stürzen. Da taucht dann schon die erste Komplikation auf: meist lernt man mit einem Tanzpartner, der ebenso am Zusammenkratzen der ersten Vokabeln ist wie man selber.

Learning to dance tango is very much like learning a new language. At the beginning, it seems impossible to utter even a few words in logical context or to express oneself. It feels like being stranded in an unknown country. The more you practice the more your vocabulary grows. The unfamiliar "words" are more easily pronounced, the movements in Tango are clearer and more coherent, you even begin to understand your partner. It is easiest to learn a new language through total immersion, by surrounding yourself with native speakers. And here we are facing the first problem: normally we learn  Tango with a dance partner who is as illiterate in this new language as we are.

Das erinnert mich sehr an einen Italienisch-Sprachkurs in Modena vor einigen Jahren, bei dem Deutsche, Amerikaner und Japaner im Kurs saßen und mühsam versuchten sich auf Italienisch zu unterhalten. Die italienische Kursleiterin korrigierte so gut es ging die Aussprache und die Fehler, aber unterm Strich hörte ich sehr schlechtes Italienisch. Hätte ich nicht in einer Gastfamilie gelebt, in der ich mich mutig in jede Konversation stürzte, hätte ich sicher nach zwei Wochen nicht fröhlich vor mich hin plappern und mich erfolgreich durch den italienischen Alltag hangeln können. In der Tango-Welt kommt das munter in eine Konversation stürzen dem Besuch von Milongas gleich, auf denen man vorsichtig versucht, mit wildfremden Tanzpartnern völlig unterschiedlicher Niveaus, vielleicht sogar mit Muttersprachlern, zu tanzen. Leider tanzen die nicht so gerne mit Sprachanfängern, bleibt das Gespräch doch meist ein wenig rudimentär. Aber ich erlebe immer wieder mutige fortgeschrittene Tänzer, die mich als halbe Anfängerin auffordern, auf mich eingehen und mich eine schöne Tanda erleben lassen.

That reminds me of an Italian-course I once visited in Modena. Pupils from Germany, the US and Japan sat together trying to communicate in Italian. Our teacher tried to correct the pronounciation and our mistakes as well as she could, but basically, I heard very bad Italian. If I had not lived in an Italian family during this time and courageously grabbed at any conversation I was able to, I would not have been able to chatter away as I did after two weeks. In the Tango-World, this grabbing at any communication with a native speaker is done by visiting as many milongas as possible to dance with total strangers at varying levels, ideally even with "native speakers". Unfortunately, the "native speakers" normally do not like to dance with beginners, the conversations held are too rudimental. I am very happy again and again to meet adventurous advanced dancers who do not hesitate to ask me as a beginner to dance and allow me to live beautiful Tango communications. 

Zurück nach Italien: Immerhin musste ich mich in dem Kurs mit vielen verschiedenen Menschen unterhalten. Beim Lernen der Tango-Sprache tanzt ein Paar aber oft fast ausschließlich mit einander. Dabei entsteht manchmal eine ganz besondere Tango-Sprache, die nur das Paar selber verstehen kann. Vielleicht ist das ein wenig wie die besondere Sprache einer Mutter und ihrem Kind, in der die Mutter auf die besonderen Wortschöpfungen des Kindes liebevoll eingeht und die beiden eine eigene Sprache entwickeln. Spätestens im Kindergarten, wenn das Kind sich mit anderen Kindern oder Erwachsenen verständigen möchte, bekommt es ein Problem. Keiner versteht es ohne die Übersetzung der Mutter. Ich kenne Paare, die sich mit bestimmten Handzeichen verständigen, wenn diese oder jene Drehung oder Figur getanzt werden soll. Diese Paare genießen sicher den Tanz, können aber nicht mit anderen Tanzpartnern außer diesem einen kommunizieren. Und das ist schade, dann das wirklich faszinierende am Tango ist, dass es tatsächlich eine internationale Sprache ist! Überall auf der Welt wird Tango getanzt. Mit unterschiedlichen Stilen, also sprachlichem Lokalkolorit, aber dennoch kann ein französischer Tango-Tänzer ohne auch nur ein Wort austauschen zu können mit einer Japanischen Tanguera tanzen. Das ist Magie pur!

Back to Italy: The good thing in this language course was, that we were a group of pupils trying to communicate together. Not just two. When learning Tango, it is quite normal that just one couple dances exclusively together. This allows the couple to develop a very unique Tango-language which only they can understand. Maybe you could compare this to a mother lovingly copying the brabbled word-creations of her child and thereby developing their own language. By the time this child goes to kindergarden, it has severe difficulties communicating with the other children or the adults and its mother has to "translate". I know couples who communicate with small signs of the hands to indicate to the partner that a certain figure is danced. While certainly enjoying their dance, they are not able to dance with any other dance partner. That is a pity. For isn't it just thrilling that Tango really is an international language? It is danced nearly everywhere in the world, maybe with local "accents", but still a French tanguero can dance and communicate with a Japanese tanguera without exchanging the tiniest word. That is pure magic!

Ich lerne weiter fröhlich meine Vokabeln in dieser schönen Sprache und freue mich auf jede kleine oder große Unterhaltung mit Anfängern wie Muttersprachlern!

I am happily continuing to learn my vocabulary in this wonderful language and look forward to every small or longer conversation with a beginner or a native speaker!

Montag, 2. September 2013

Heavy Arms – Arme fallen lassen

Ich tanze mit meinem Tanzlehrer, alles scheint gut zu laufen, ich spüre schon so etwas wie jugendlichen Übermut – doch plötzlich zerfällt alles, er bricht ab, schaut mich überrascht an und tippt auf meinen linken Arm: "Zu wenig Kontakt!" Irgendwie sind es immer die gleichen Knackpunkte, an denen etwas aus dem Ruder läuft, manchmal ist das zum Haareraufen! Derzeit sind es die Arme. Man ahnt ja gar nicht, was man da alles falsch machen kann. Vor allem: nicht genug Kontakt haben. Natürlich ohne den Partner zu schwer mit den Armen zu belasten oder gar zu erdrücken, sich in ihn rein zu hängen. So ein feines Gleichgewicht, diese genau richtige Spannung und der genau richtige Kontakt, an dem ich sofort ohne Verzögerung merke, dass ich in die eine oder andere Richtung gelenkt oder gedreht werde. Ich lerne, die Arme möglichst natürlich fallen zu lassen, sie nicht geziert zu tragen oder anzuheben (siehe meinen Post "Der Innere Springbrunnen"). Ihr eigenes Gewicht zu spüren und damit den Kontakt zum Partner zu halten. Klingt erst mal einfach. Aber dann wird man von anderen Dingen (wie Füßen und lockeren Beinen) abgelenkt und schwupps wird man in eine Figur geführt, der man nicht folgen kann weil der linker Arm irgendwo in der Luft schwebt. Oder man wird in eine Rechts-Drehung geführt und merkt plötzlich, dass man seiner rechten Hand am gestreckten Arm hinterher stolpert weil man hier den Kontakt nicht genug gespürt hat. Arme schwer und entspannt fallen lassen, mit einer gewissen kleinen Aktivität den Kontakt zum Partner suchen und nicht verlieren, egal in welche Himmelsrichtung er mich führt. Hach! Wenn es nur so leicht wäre wie es klingt! Bei Milongas sehe ich immer wieder Tanzpaare, bei denen die Arme locker herum wedeln, hängen, hoch gereckt oder geziert gespreizt sind, alle Spielarten sind möglich. Wie führen solche Paare eine Drehung? Wo ist hier der Kontakt und die Spannung? Fragen über Fragen...

I am dancing with my teacher - everything seems to go very well, I even start to feel a little boisterous - but then, suddenly, everything falls apart, my teacher stops, looks at me in surprise and taps on my left arm: "Too little contact here!" It drives me round the bend - always the same crucial points! At present its my arms. Little did I know all the trouble they could produce. Especially if the don't have enough contact with my partner. You have to find a fine balance between the right tension and presence without being too heavy in the arms of my partner or even hanging on to him. Just the right amount of tension and contact to feel the lead to whatever direction. I am learning to let my arms drop as naturally as possible, not to carry them daintily or lift them up against the gravitation more than necessary (see my post "My Inner Fountain"). To feel their weight and thus keep in contact with my partner. Sounds easy. But as soon as I am sidetracked by trying to have relaxed legs or letting to my hips, I am led into a new figure I can not follow because my left arm is somewhere in the air but not in contact with my partner. Or I am led into a right-side-turn and only too late realize that I am stumbling behind my right arm, streched out far, not following the lead. Just simply letting my arms drop with their natural weight, keeping them there and staying in touch with my partner with a certain amount of activity, no matter in which direction he leads me - not so simple after all! At Milongas I often watch couples dancing with arms either moving wildly around them, or arms raised in a slightly stilted way or dangeling down with no tension at all. How do those dancers turn? Where is the contact? The tension? Questions remaining to be solved...

Mittwoch, 28. August 2013

The Motor of Dissociation - Der Motor der Torsion


Ich bin immer wieder fasziniert von Tänzern und Tänzerinnen, die elegant und aus dem Stand einen sicheren, zentrierten Pivot zustande bringen. Ich habe so manches ausprobiert, die Drehung mit Muskelkraft in den Griff zu bekommen, mit Lockerheit, mit Konzentration... Das Resultat waren bei mir immer eher halbherzige Drehungen oder ich bin aus der Achse gepurzelt. Nun hatte ich über den Sommer bei einem Lehrer zwei Einzelstunden und habe ein paar meiner akutesten Fragen versucht beantwortet zu bekommen. Er hat sehr genau hingesehen und hingespürt und ich bin ihm für viele Anregungen dankbar. Zur Drehung holte er ein Jackett an einem Bügel und verdrehte den unteren Teil.  Dann ließ er los – das Jackett schwang auf und drehte sich mit einer schnellen Bewegung wieder in seine "natürlich" hängende Position, überdrehte fast noch ein wenig, bevor es wieder ruhig hing. Ich versuchte diesem Prinzip bei den Pivots eines Ochos nachzuspüren und siehe da – es funktionierte hervorragend. Durch die Torsion (Verdrehung des Jacketts) entsteht eine Spannung im Körper, die man man beim Drehen auf dem belasteten Fuß nutzen kann, um den Körper wieder in seine natürliche, nicht verdrehte Position zurück schwingen zu lassen. Dafür braucht es gar keine Muskelkraft außer der, die Torsion entstehen lässt. Ich lasse meinen Körper wie das Jackett wieder in seine entspannte Position zurück drehen, nutze auch, wenn nötig, die Energie, die über das Ziel hinaus schießt. Jetzt habe ich endlich begriffen, was für eine Energie und Potential in der Torsion steckt als Motor für meine Drehungen. Und bedanke mich bei Augusto Balizano für diesen Impuls!

I am always fascinated to watch tangueros and tangueras dancing a perfect and centered pivots. I have tried many ways to master these pivots, using muscles, power, looseness, concentration... the result was nearly always dissatisfying - either I did not turn enough or I fell out of my axis. This summer I had two single lessons with a teacher and I asked him all my questions. He observed closely and was able to give me many answers. When asked about my trouble with the pivots, he got a jacket on a coat hanger and twisted the lower part of the jacket. Then he let go – the jacket swung open and back into its "natural" hanging position, overturning even a bit. I tried to adapt this effect on my pivots, practicing a row of ochos. And it works! The dissociation of the body creates a tension in the body (the twisted jacket). When letting go, the energy of this tension makes me turn very easily and naturally, without any muscle work except for that beforehand bringing me into the dissociated position. All I have to do is make sure I am straight on my axis. I have finally gotten a grasp of the power and potential in the dissociation as a motor for my pivots. Thank-you Augusto Balizano for this impulse!

Samstag, 10. August 2013

My Inner Fountain - der innere Springbrunnen


In search of the ideal tango posture


Ich finde es eine der größten Herausforderungen im Tango, die richtige Haltung zu finden, diesen perfekten Mix aus Spannung und Lockerheit. Ist die Spannung zu groß, können Führungsimpulse nicht gesendet oder aufgenommen werden, die Beine nicht locker sein und Nackenschmerzen sind vorprogrammiert. Ist die Spannung zu gering, ist es schier unmöglich die eigenen Achse zu fühlen und zu halten, jede Drehung bringt einem aus der Balance. So richtig kann man es nicht benennen, was diese optimale Mischung ausmacht, deshalb bin ich immer auf der Suche nach aussagekräftigen Bildern. Letzte Woche schenkte  mir meine Lehrerin Nina Gjurkov ein grandioses Bild. Für sie sei die optimale Haltung wie ein Springbrunnen. Das Wasser stößt mit großer Kraft und Energie in der Mitte nach oben bis zu einem gewissen Punkt, um dann, der Gravitation folgend einfach wieder nach unten zu fallen. Eine innere Spannung zieht uns nach oben, öffnet die Brust, während außen die Schultern, Arme, Hüfte und das unbelastete Beine entspannt und schwer nach unten fallen, wie das Wasser, dass dem natürlichen Gesetz der Erdanziehung folgt. Perfekt, oder?

I constantly struggle to find the right posture in tango, to find this perfect mixture of tension and relaxation. If there is too much tension, the communication fails, legs are not relaxed and an ache in the nuke or the back is sure as death. If there is too little tension, it is impossible to find and stay on ones axis, every turn bringing you off balance. It is difficult to put into words what is needed for this perfect mix and I am always looking for images to transport the idea. Last week, my teacher Nina Gjurkov shared a wonderful image. To her, the perfect tango posture is like a fountain. Water is forced upwards with a controlled energy until at a certain turning point where gravity prevails it simply falls back down. Our inner tension lifts us up, opens our chest while on the outside our shoulders, arms, hip  and free leg just drop downwards, following the natural law of gravity as does the water in the fountain. Isn't that just a perfect image?

Donnerstag, 8. August 2013

Noch ganz sprachlos – Still Speachless

Ariadna Naveira & Fernando Sanchez in Aarhus

Ich bin noch ganz sprachlos von meinen Erlebnissen am letzten Wochenende im dänischen Aarhus. Die Dänen veranstalten dort seit einigen Jahren ein Tango Festival, welches sich sehen lassen kann. Steilvorlage für ein gepflegtes Namedropping: Ariadna Naveira & Fernando Sanchez, Gustavo Naveira & Giselle Anne, & Frederico Naveira & Sabrina Masso, Eduardo Cappussi & Mariana Flores, Nito Garcia & Elba Garcia. Eine Generationen Show wurde das Spektakel genannt. An der Reihenfolge kann man schnell erkennen, wer mich am meisten beeindruckt hat: Ariadna und Fernando! Sie haben eine unglaubliche Show hingelegt - innig, intensiv, charismatisch, weich und voller Dynamik, einfach nur zum Schmelzen schön. Aber sie waren nur das Baiser-Häubchen auf einer Sahnetorte. Der Vater Gustavo mit seiner Partnerin Giselle hielten einen völlig in ihrem Bann, tanzten mit viel Humor und Übermut. Nito & Elba beeindruckten mit ihrer Grazie und Wendigkeit und Cappussi und Mariana natürlich mit ihrem unvergleichlichen Witz und der Ausstrahlung.

I am still speachless about the happenings of last weekend in Aarhus. The Danes are celebrating a Tango Festival there which is worth more than a glimpse. Perfect opportunity for a round of namedropping: Ariadna Naveira & Fernando Sanchez, Gustavo Naveira & Giselle Anne, & Frederico Naveira & Sabrina Masso, Eduardo Cappussi & Mariana Flores, Nito Garcia & Elba Garcia. A Generations-Show it was called. The order of names gives you an idea of who impressed me most: Ariadna and Fernando! The two of them presented a breathtaking show - intense and intimate, charismatic, soft, subtle, so sweet and beautiful you could melt! But they were only the meringue on top of a devils cake. Father Gustavo and his partner Giselle fascinated with their perfect dance stile and their humor, Nito & Elba were as expressive and agile as the younger dancers and Cappussi and Mariana were breathtaking with their unique esprit and charisma.

Federico und Sabrina waren vielleicht im Showtanz gegen die anderen Leuchten ein wenig unterlegen. Sie bleiben mir sehr positiv Erinnerung, weil sie mir im Kurs beim Unterrichten sehr gut gefallen haben. Sie überfrachteten einen nicht mit Figuren, die man am nächsten Tag schon wieder vergessen hat, sondern ließen die Paare erst einmal ausgiebig gehen. Von den Beteiligten ernteten sie etwas ungläubige Blicke, aber die Praxis zeigte, dass alle Paare im Raum das nötig hatten, auch diejenigen, die vor Beginn des Kurses stolz zeigten wie schön sie schon tanzen können. Federico und Sabrina gaben viele Korrekturen und Hilfestellungen, wie das Gehen zu einer gemeinsamen Bewegung werden kann. Natürlich gab es auch noch eine Figur, ohne die wäre ein Kurs wohl nicht denkbar. Die Figuren dieses und der anderen Kurse habe ich schon wieder vergessen (jedenfalls so ziemlich), diese Impulse zum gemeinsamen Gehen jedoch sind geblieben.

Federico and Sabrina might have been the weakest show dancers in this very radiant context, but I will remember them because I enjoyed their class most. They did not train us into complicate figures which you have forgotten the next day, but let us walk as a couple for a long time. The participants seemed a bit puzzled but it showed that all of us needed this walking. Even those dancers who before class began tried to show a little of their mastership. Lots of typical problems appeared: Ladies leaning backward, not keeping their feet on the ground, stepping backwards with the entire foot. Federico and Sabrina watched closely and gave good advice. I took home quite some impulses here but already have forgotten the figures I learned. 

Am ehesten habe ich aber gelernt, dass solche Kurse auf Tango Festivals eher dazu dienen, die berühmten Tänzer von nahem zu betrachten und eventuell sogar ein paar Schritte mit ihnen zu gehen (habe ich mit beiden meinen persönlichen Stars Ariadna und Fernando! Ha!), als tatsächlich etwas über den eigenen Tango zu lernen. Da bringt eine Privatstunde eines guten Lehrers so unendlich viel mehr. Dennoch würde ich sofort wieder nach Aarhus fahren, um Ariadna und Fernando wieder zu erleben. Danach kann man süchtig werden!

My main lesson that week-end was that you go on a Tango Festival solely to watch the famous and admired dancers from close by, maybe even to dance a few steps together with them (which I did with my personal favorites Ariadna and Fernando! Ha!). Private lessons or a ongoing class with your own tango teacher will improve your dancing more. None the less, I would not hesitate a second to go to Aarhus next time Ariadna and Fernando are dancing there. They got me seriously hooked!


Samstag, 20. Juli 2013

Versuch eine Typologie – A Trial Typology

Eine Sprache lernt man am besten, wenn man völlig in sie eintaucht, sich nur mit Muttersprachlern umgibt und sie mit allen Poren aufnimmt bis man auch in dieser Sprache träumt. Ich habe in der letzten Zeit probiert, das Gleiche ein wenig mit meiner neuen Sprache, dem Tango zu tun. Ich war auf so vielen Milongas wie nur möglich, Tag für Tag und habe beobachtet, was passiert.

You learn a language best through total immersion, surrounded by native speakers, soaking it up with all pores until you dream in that language. I have tried to apply this to my new language, the Tango. I went to as many Milongas as possible, mingling and dancing day by day. And I observed what happened. 

Zunächst, habe ich in der Tat viel tanzen können, was schon ein kleiner Erfolg für mich ist. Und ich habe auch eine deutliche Veränderung in meiner Art zu tanzen bemerkt. Ich bin entspannter, desto mehr positive Erfahrungen ich sammle (welch Wunder!), werde sogar etwas mutiger, hatte manchen guten Tänzer, der mich einfach sehr wohl fühlen ließ. Das gibt "Glanz auf die Pupille", wie ein lieber Freund das gerne ausdrückt. Irgendwann mag man gar nicht mehr aufhören zu tanzen. Und ich habe Muskelkater am oberen Rand der Hüftschaufel - merkwürdig!

No, I do not dream in Tango yet. But I have been able to dance very much which for me already is a small success. And I have observed a change in my way of dancing. I am more relaxed, I adapt faster to new dance partners, I am more courageous the more positive experiences I accumulate (no wonder!). I had several Tandas with so pleasant dancers, that I felt very much at ease. This "lets my pupils shine" and at some point I don't want to stop dancing any more. Oddly, I have developed a muscle ache on the upper rim of my haunch.

Aber ich habe dennoch vor jeder Milonga ein wenig Bammel. Ich gehe auf eine Milonga, weil ich schöne Musik hören, Tänzern zuschauen, aber vor allem, weil ich tanzen will. Nun habe ich keinen festen Tanzpartner und bin immer darauf angewiesen, vor Ort Tanzpartner zu finden. Besonders am Anfang sitze ich meist eine Weile herum und warte sehnsüchtig auf den ersten Mutigen, der mich auffordert. Das ist ein ungewohnter Zustand für mich, ich bin gewohnt, Situationen in die Hand zu nehmen. Ich übe mich also in der Miranda, schaue mich fleißig um und wage auch schon mal jemandem gezielt zuzunicken. Das aber nur wenn ich mich souverän genug fühle. Bei einer Milonga habe ich, um diese Anfangszeit abzukürzen, meinen Tischnachbarn kurzer Hand verbal aufgefordert. Der willigte ein und wir tanzten eine gar nicht so schlechte Tanda. Zum aufwärmen gerade recht. Nach ein wenig Smalltalk zurück am Tisch entfernte sich der Herr und entschwand für den restlichen Abend. Ich beobachtete ihn und stellt fest, dass er nur mit ganz bestimmten Tänzerinnen tanzte. Ich war defintiv nicht sein Jagdgebiet und ihm muss die Aufforderung unangenehm gewesen sein. So viel zum aktiven Auffordern durch die Damen. Ich werde das in Zukunft lieber wieder mit Blicken ausprobieren.

Still, before each milonga I have the jitters. I go to a milonga to listen to the music, to watch other dancers and above all to dance myself. Since I do not have a permanent dance partner, I must look for dancers on the milonga. At the beginning I often sit for a while, yearning for the first courageous leader to ask me to dance. This is an unfamiliar situation - I am used to take matters into my own hands. So I work on my miranda-skills, look around assiduously and even once in an while dare to nod at someone directly. But only if I feel confident of myself. At one milonga, I tried to shorten this beginning phase by asking my neighbor to dance directly. He accepted and we dance a Tanda not so badly. Just right to worm up. After a little small talk, he disappeared and stayed well away the rest of the evening. I watched him and realized that he dances only with very special partners. And I certainly was not his hunting ground. My request to dance must have been awkward for him. I think I will restrain from asking somebody directly in future and work on my miranda abilities.


I have dared to create a trial typology of tangueros at a milonga.

Ich muss also die Herren und potentiellen Tanzpartner bei einer Milonga ausgiebig mustern und beobachten und mir Strategien ausdenken, wie ich zu schönen Tandas komme. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass man die Tänzer in zwei Gruppen einteilen kann und ich mache hier den verwegenen Versuch einer Typologie. Nennen wir die Gruppen der Einfachheit halber Typ A und Typ B.

Since I want to conquor dance partners at a milonga, I need to watch all men and potential dance partners closely and develop strategies to obtain pleasant Tandas. Actually, I have discovered that you could divide all Tangueros into two groups and I here boldly try to create a Tanguero Typology.

Typ A will vor allem viel tanzen, gerne mit vielen verschiedenen Tänzerinnen. Er hat sicher seine Favoritinnen, ist aber aufgeschlossen und probiert auch mal eine neue Tänzerin, er schätzt die Unterschiede. Eine Unterart von Typ A ist sehr überzeugt von seinen tänzerischen Fähigkeiten und freut sich an dem Gedanken, mit jeder beliebigen Partnerin tanzen zu können. Typ A tanzt eigentlich den ganzen Abend durch. Es gibt aber auch den verhinderten Typ A, der eigentlich viel tanzen will, sich aber nicht traut, eine Tänzerin aufzufordern. Diese Unterart kann schon mal den ganzen Abend nur am Rande sitzen und zuschauen.

Type A wants to dance a lot, preferably with many different followers. He has favorites but is open to try out new dancers. He appreciates the differences. A subspecies of the Type A is so convinced of his abilities as a leader, that he claims to be able to dance with any follower. A Type A dancer usually dances the whole evening through. There also is the inhibited Type A dancer, who would like to dance a lot, but does not dare to ask a follower. This subspecies is able to remain seated during the whole evening.

Typ B ist wählerischer. Er möchte am liebsten nur mit wenigen ganz bestimmten Tänzerinnen tanzen, weil er mit ihnen besonders gut harmoniert oder ihre Nähe oder ihren Tanzstil besonders schätzt. Er beobachtet seine Favoritinnen genau und ist am Anfang einer Tanda sehr angespannt, hofft einen Blick zu erhaschen oder als erster vor ihrem Stuhl zu stehen. Sind die Favoritinnen schon vergeben, tanzt er lieber nicht und schaut zu oder hört der Musik zu. Eine Unterart von Typ B tanzt eigentlich nur mit einer einzigen, idealen Tanzpartnerin. Das möglichst den ganzen Abend durch. Dieser Typ tanzt meist sehr gut, seiner Partnerin ebenso. Es werden ungewöhnlichere Figuren ausprobiert, die beiden scheinen in einer separaten Welt zu schweben.

Type B is more choosy. He prefers to dance with only a few followers, maybe because he harmonizes well with them or because he likes their presence or their dancing. He closely observes these favorites and is a little dense at the beginning of a tanda, hoping to catch a glance or to be the first in front of her chair. If all favorites are already dancing, he prefers to sit down and watch and listen. A subspecies of Type B dances the entire evening with just one ideal follower. He usually is a very good dancer, as well as his partner. They tend to try out unusual figures and seem to live in a world apart from the rest of the milonga.

Natürlich gibt es noch unzählige Unterarten und auch Zwitter der beiden Gruppen. Ich möchte keinem Tanguero zu nahe treten oder in eine Schublade schieben. Mir dient diese Typologie nur dazu, ein Gespür für die Tänzer einer Milonga zu entwickeln und herauszufinden, bei welchen es sich lohnt, den einen oder anderen Blick zu werfen. Die besten Chancen habe ich natürlich bei Typ A, die Tänzer Typ B kann ich eigentlich intern streichen da ich nicht gut genug tanze und auch in der Szene noch zu unbekannt bin. Also ist Typ A mein Jagdgebiet. Den Tänzer, den ich wie weiter oben beschrieben am Anfang einer Milonga verbal aufgefordert habe, war ein eindeutiger Typ B. Hätte ich mir Zeit gelassen und beobachtet, hätte ich ihn wohl eher nicht aufgefordert.

Obviously there are uncountable subspecies and mixtures of both groups. I don't want to tread on somebodies toes figuratively. This typology helps me to get a feeling for the dancers at a milonga and to find out, which dancers are worth while sending interested mirandas to. Quite clearly, I would have the best chances with dancers of type A. Those of type B I can as well eliminate from my list of interest since I do not dance well enough and am not well known in my local milonga-crowd. So Type A is my hunting ground. The dancer I have described earlier in this post whom I have invited verbally and directly to dance with me was a type B dancer. Had I taken the time to watch him a bit more, I would have refrained from my invitation.

Mit Tänzern vom Typ A hatte ich sehr erfreuliche Begegnungen. Bei einer Vals-Tanda war die Tanzfläche voll und ein Herr irrte noch umher, alle potentiellen Tänzerinnen waren schon unterwegs, er wollte aber offenbar so gerne den Vals tanzen. Da blieb sein Blick an mir hängen und er forderte mich noch mit etwas Abstand mit den Augen auf. Nach dem Motto besser so als gar nicht. Mein Vorteil. Denn es war eine schöne Tanda! Er hat den Vals sehr schwungvoll getanzt und ich habe es genossen.

I had very pleasant tandas with dancers of type A. At the beginning of a vals-tanda, all followers were already up and about when a leader was still erring around, looking for a partner. He obviously was keen on dancing the vals, but no favorites were around. He saw me, searched eye-contact and asked me with a small nod. Better her than not dancing at all! My advantage. It was a very pleasant tanda I very much enjoyed, he had a very spirited way of dancing a valse and I felt as though I was floating... 

Ich hatte auch Tandas, wenn auch sehr wenige, wo nichts so richtig harmonierte, ich die Führung nicht verstand und immer unsicherer wurde. Dann wurde das Tanzen nur noch zum Stolpern. Ich wünschte mir, mein Tanzpartner würde sich auf einfache Schritte beschränken, damit wir überhaupt erst auf eine Wellenlänge kommen. Als ich nach einer solchen Tanda etwas verwirrt am Rand stand fiel mein Blick auf einen befreundeten Tänzer. Ich forderte ihn unmissverständlich mit einem Cabeceo auf. Er wunderte sich beim Tanzen, warum ich so unsortiert war und schaffte es dann mit einfachen, klar geführten Bewegungen, mich wieder in meine Balance zu bringen. "Heilungstanz" nennt seine Partnerin das. Das nehme ich gerne in mein Tango-Vokabular auf!

Naturally, I also had a few not so harmonious tandas. In one of these, I was unable to understand the leaders impulses and became more and more insecure. Our dance resembled more a stumbling and I wished my dance partner would do things simple and lead simple steps until we found a common wave length. After the tanda I stood a little confused on the side when my eyes fell on a dancer I know. I unmistakably asked him with a cabeceo which he luckily accepted. During our tanda he wondered why I was so uncoordinated and then was able to bring me back into my balance with clearly led steps and figures, bringing me back into order. "Healing dance" is what is partner calls such a dance. I happily will make this part of my vocabulary! 

Dienstag, 16. Juli 2013

Expressive Feet – Gesten der Füße



Ich hatte letztes Wochenende ausreichend Gelegenheit, neben dem eigenen Tanzen viele Tango-Tänzer und -Tänzerinnen (die Worte Tanguera und Tanguero kommen mir immer noch nicht so richtig über die Finger) ausgiebig zu beobachten. Immer wieder blieb mein Blick an den Füßen hängen. Eigentlich sieht man alles an den Füßen. Wie jemand tanzt, wie wohl er sich fühlt, seine Persönlichkeit. Bei Tänzern, die mir richtig gut gefielen, waren die Füße lebendig und ausdrucksstark. Sie wurden nicht einfach hier oder dort abgestellt, geschoben, suchten nicht etwas wackelig die Balance, landeten nicht zufällig an ihrem Ort. Die ausdrucksstarken Füße wussten genau was sie gerade taten, strichen sanft über den Boden, setzten hier oder dort einen klaren Schritt, einen Akzent, einen kleinen, den Boden streichelnden Kringel – alles mit einer ganz besonderen Gestik, wie sie sonst nur Hände haben. Auch Füße haben anscheinend Gesten. Manchmal flattern sie fast wie ein Kolibri, wippen übermütig mit den Spitzen, um dann wieder mit ganz viel Ruhe auf genau dieser Stelle zu stehen. Ich bin fasziniert! Die Hände eines Gegenübers beobachte ich schon immer gerne und habe Freude daran, den Charakter dahinter zu spüren. Wo hat man schon Gelegenheit so viele ausdrucksstarke Füße zu beobachten? Wo haben unsere Füße so viel Gelegenheit, ihren eigenen Ausdruck zu finden?

Ich habe zum Vergnügen nur die Füße einer Tänzerin oder eines Tänzers beobachtet, um dann auf den Rest zu schließen. Das funktioniert hervorragend. Zum Glück konnte ich meine eigenen Füße nicht beobachten. Was hätte ich wohl daraus geschlossen? Nun, das werden andere tun...

Last week-end I hand plentiful opportunity to watch other tango-sancers (somehow, my hands still feel awkward forming the words tanguera and tanguero). My eyes kept getting hooked on the feet of the dancers. In a way, you can see everything when watching feet. How somebody dances, how he/she feels, his/her personality. Dancers I really liked had very expressive feet. These feet weren't just stopped here or there, pushed around, weren't struggling for balance. The expressive feet were very aware of what they were doing, they suavely slid over the ground, placed clear steps, accents, small curls caressing the floor, always fully aware with a certain kind of gesture normally only hands have. Feet also seem to have gestures. Sometimes they flutter like a colibri, or the jauntily lift the tips only then to step very precisely and clearly on exactly this spot. I am fascinated. I have always loved to watch the hands of people, to feel the personality behind the gestures. Where else do we have opportunity to watch as many expressive feet? And where else do our feet have so much opportunity to find their expression?

I enjoyed watching just the feet of a dancer, male or female, and then to imagine the rest of the person. It works! Luckily, I wasn't able to watch my own feet when dancing. What would I have concluded? Others will do that in my place...

Montag, 15. Juli 2013

Suavemente – Gently into my Monday




Nach einem Tango-reichen Wochenende schwebe ich ein wenig in den Montag. Blues weit und breit nicht in Sicht! An der Stelle eines Montagsblues stromert eine beschwingte Musik in mir herum, welche ich von einer Milonga am Wochenende mitgenommen habe: "Suavemente" – "Geschmeidig" vom Orchester Enrique Rodriguez. Das Stück hat mich überrascht. Eine klare, einprägsame Melodie, die man schnell nach summen kann. Dabei ein deutlicher Foxtrott-Rhythmus mit starkem, vom Klavier hervorgeholten Backbeat, der fast etwas zirkushaft wirkt. Weit sind die Arme des Tangos! Leider beherrsche ich die Spanische Sprache nicht ausreichend, um den Text wirklich zu verstehen. Vielleicht kann ein Leser dieses Blogs mir da weiter helfen? Aber die Mischung ist belebend, frisch und schön! Meine Montagsmusik, bei der ich über die Eindrücke dieses Wochenendes nachdenken kann. Bald mehr an dieser Stelle...

No monday-blues in sight after a week-end full of Tango! Instead, a music I picked up on a milonga this week-end runs through my veins: "Suavemente"– "Gently" as played by the Orchestra Enrique Rodriguez. I was surprised! A very catchy and pleasant melody easy to hum away on accompanied by a clear-cut foxtrot-rhythm with a backbeat punctuated by the piano. This piano backbeat gives the music a slightly ironic circus-flair which contrasts the melody line. Unfortunately my Spanish is not good enough to understand the lyrics entirely. Can a reader of my blog help me along here? I am too curious. But certainly the rhythm has nothing "gentle" to it. Wide is the embrace of Tango! But the mixture is very invigorating, fresh and charming! It is my Mondaymusic with which I can ponder over the impressions of this week-end. Soon to follow...

Mittwoch, 3. Juli 2013

Women Only - Frauentechnik

Frauentechnik. Was genau verbirgt sich dahinter? Das wollte ich zu gerne wissen. Werden da zwei Stunden lang Fußkringel geübt und Beine geschwungen oder der Beckenboden balanciert? In der Hoffnung, etwas für meine eigene Körperwahrnehmung und Balance zu tun, begab ich mich mit 8 anderen Frauen in die Hände einer zierlichen Lehrerin, die zunächst jeden einzeln nach seinen Erwartungen und seiner Tango-Erfahrung fragte. Dann ging es los - auf den Boden. Mit dem Allerwertesten und nicht den Füßen, denn zunächst gab es ein paar Dehn- und Wahrnehmungs-Übungen. Ein paar Teilnehmerinnen hatten etwas glamouröseres erwartet und mussten improvisieren, um mit ihren hübschen Kleidern auf dem Boden sitzend nicht in Schwulitäten zu kommen. Spätestens als beim Nach-vorne-Beugen die Ketten auf dem Boden klimperten, wurden diese abgelegt und wir waren fortan schmuckfrei und ganz und gar ungeschminkt wir selber. Stehend ging es weiter. Wir haben zwei Stunden lang sehr intensiv, ungeschönt und ehrlich an uns gearbeitet. An unseren Schritten, der Gewichtsverlagerung, dem Öffnen des Körpers, dem Atem, der Haltung. Für den Kontakt zum Boden fast ausschließlich auf Strumpf-Füßen. Nur gegen Ende auch mit Tanzschuhen. Ich war nach zwei Stunden würdevoll durchgeschwitzt, habe viel über das Loslassen meiner Hüfte gelernt und bin begeistert von der stillen, ruhig eingreifenden Lehrerin. Eigentlich hatte ich mir genau so etwas von dem Kurs erhofft. Leider waren die anderen Teilnehmerinnen des Kurses im nu aus einander gestoben, ich hätte nur zu gerne erfahren, ob sie ihre Erwartungen erfüllt oder enttäuscht gesehen haben. Ich werde bestimmt Wiederholungstäter!

Technique for women only. What is to be expected of this title of a class? I was curious to find out. Will we be practicing embellishments and adventurously swinging our legs or will we be balancing our pelvic? Hoping to improve my own balance, I joined the class of 8 women and a petite teacher. She interviewed each of us unobtrusively as to our tango experience and expectations. Then we started - on the floor. Not with our feet but with our behind, with a few stretching and perception exercises. A few participants must have expected something more glamorous and had to improvise with their pretty dresses on the floor. When the exercises demanded us to bend forward and necklaces clacked on the floor, they were taken off and we continued undecorated and bare, ready to face the inside. The exercises continued standing and two hours we spent intensely working on our balance, weight shift, opening of the body, breathing, pose. For an optimal contact to the ground we worked sock-footed and only towards the end of the call did we put on our tango shoes. I was all in an dignified sweat at the end of those two hours and happy to have learned quite a bit about letting go my hip. I enjoyed the calm and concentrated teacher and was very satisfied with the class. This was exactly what I had hoped for. Unfortunately the other participants drifted apart very quickly so that I was not able to find out if their expectation had been met or disappointed. I will be a recidivist!

Mittwoch, 19. Juni 2013

Inside-out – Vom Innen und Außen

Es ist immer wieder überraschend für mich, wie wenig man einem Tänzer (und wohl ebenso einer Tänzerin) ansehen kann, wie es sich anfühlt, mit ihm oder ihr zu tanzen. Auch wenn ich bei einer Milonga die Tänzer lange beobachte, versuche mir ein Bild zu machen, zu ahnen, wie es sich anfühlt, sich in ihre Arme zu begeben und von ihnen führen zu lassen, so bin ich eigentlich jedes mal überrascht, wie weit die Vorstellung von der Realität abweicht. Ein Tänzer, der weich und ruhig aussah, so dass es eine Wonne sein müsste mit ihm zu tanzen, erwies sich mit mir in seinen Armen als fest, klammernd und unflexibel. Ein anderer Tänzer, bei dem ich Sorge hatte, dass er mir den Raum lässt, auf meiner Achse zu stehen und dort zu bleiben, fühlte sich in der getanzten Realität luftig, einfühlsam und dennoch sehr klar an, so dass die Tanda ein reiner Genuss war und ich anschließend erst von einem anderen Stern zurück geholt werden musste, um mich zu orientieren und zu meinem Platz zurück zu finden. {An dieser Stelle füge ich einen Lobgesang auf die Tradition ein, seine Tanzpartnerin nach einer Tanda zurück zu ihren Platz zu führen. Wenn wir davon ausgehen, dass der Tanz eben so ein vom Boden abhebender war – und davon sollten wir immer ausgehen – dann wird der ganze Zauber des Augenblicks in Sekunden schnelle ernüchtert, wenn die soeben wieder auf dem Erdboden gelandete Tänzerin völlig verdaddert auf eben welchem stehen gelassen wird. Ich bin allen Tänzern sehr dankbar, die mich sicher zu meinem Platz zurück führen.}

Again and again I am surprised to see how little one can find out by watching a dancer about how it feels to dance with him or her. Even if I take my time during a milonga to watch all dancers in order to detect how it could feel to dance within their arms, to be led by them, I am quite surprised to find that reality feels very different. A tanguero who seemed calm and subtle so that I had hoped for a delightful tanda with him, was stiff and inflexible with me in his arms. Another dancer, whom I watched with a little reservation, doubting if he would leave enough space to be and stay on my axis, was pure bliss with a wonderful blend of softness, lightness and determination, leaving me starry-eyed and helpless on the dance floor after the tanda. This is the ideal opportunity to praise the tradition of bringing ones dance partner back to her seat after a tanda. If we assume - and we always should - that the tanda was one of those leaving her starry-eyed and out of this world, then the magic of the moment will be in shambles if you leave her helpless on the dance floor, work achieved. I am very grateful to all tangueros guiding me back to my seat!

Aber zurück zu dem Unterschied zwischen äußerer Wahrnehmung und innerem Tanzgefühl. Vielleicht liegt meine Überraschung daran, dass ich in meinen Tango-Kinderschuhen stecke und zu wenig Erfahrung habe. Einen Anteil an diesem Phänomen hat ganz bestimmt die Tatsache, dass beide Tanzpartner auf den jeweils anderen reagieren. Ein Tänzer kann mit einer bestimmten Tänzerin hervorragend harmonieren und einfühlsam tanzen, während zum Beispiel die fehlende Balance einer anderen Tänzerin ihn anstrengt und fest werden lässt. Meiner Meinung nach die Hauptverantwortliche für dieses Phänomen ist allerdings die Tatsache, dass man das innere Gefühl einer getanzten Umarmung von außen nicht oder nur unzulänglich ablesen kann. Innerhalb einer solchen Umarmung passieren Dinge, die mit dem äußeren Bild recht wenig zu tun haben. Man sucht nach äußeren Indikatoren, um auf das innere Gefühl zu schließen, aber letzen Endes sind das nur Krücken. Es bleibt nur das Ausprobieren.

But lets return to the difference between perception from the outside and inner feeling. Maybe my surprise at this phenomena is due to me being in my tango-childhood with too little experience. Another cause will certainly be that both dance partners react to another. A dancer harmonizing perfectly with one certain tanguera can be stiff and forcing with another, maybe due to her lack of balance. In my opinion, the major cause for this phenomena is the fact that inside and outside do not correlate. What happens within the embrace is something intimate which is not visible to the outside. Since we only perceive the outside, we look for indicators that may give us a clue about the inside. But this is but a crutch. The only way to find out is to try out!

An dieser Stelle möchte ich mich noch mal auf meinen Blog-Eintrag vom 3. Februar (Schokoladentarte mit Tango) beziehen. Damals – ja, ich finde das kann ich sagen, denn das scheint mir schon Jahre her, auch wenn es nur 4 Monate sind – damals also war ich nur Beobachter und versuchte die Haltungen und Gesichtsausdrücke, also das Äußere der getanzten Umarmungen zu deuten. Ich war überrascht über die ernsten, manchmal fast mürrisch wirkenden Gesichter. Aber das war mein Blick von außen. Wenn wir nach innen gekehrt und konzentriert sind, verändert sich unser Gesichtsausdruck. Viele Menschen sehen dann eben etwas ernst und mürrisch aus. Nur sehr wenige lächeln. Und dieses Äußere sagt recht wenig aus darüber, wie sich die Umarmung tatsächlich anfühlt, wie sich die Tänzer in ihr fühlen. Mürrisch und gelangweilt waren die Tänzer sicher nicht und ich möchte mich für meinen noch unreifen Blick entschuldigen. Ich merke, wie sich mein Blick im Laufe der Zeit, die ich mich mit Tango beschäftige immer wacher und liebevoller wird. Das liegt sicher daran, dass ich mich nicht mehr ganz im Außen fühle, und dass ich täglich neues über die Welt des Tango und über die Menschen, die in ihr leben, lerne. Und das gefällt mir.

I want to return to my post of February 3rd (Schokoladentarte mit Tango), in which I described my observations during a milonga. This was ages ago, even if only 4 months. I was not dancing, I had taken the role of an external observer and, very curious, tried to interpret the poises, expressions, movements of the dancers. I was surprised to find so many serious, even glum expressions. But that was just my external view. When we are concentrated or turned to the inside, our expression changes. Many people look a bit grumpy when very concentrated. Very few smile. This outside view tells us very little about what actually happens in the embrace, how it feels. Those dancers certainly weren't glum or grumpy, and looking back I want to excuse my premature perception. I am growing the more I enter and learn about the world of the tango and its inhabitants. My perception becomes more and more aware. And that I enjoy!


Montag, 10. Juni 2013

Cocooning Phases - Raus aus dem Kokon!



Lernen ist kein gradliniger Prozess. Mehr Wissen, mehr Erfahrung ist nicht immer gleich mehr Meisterschaft. So wie alles in der Natur, so entwickelt sich auch ein Lernprozess in Wellen. Aufstiege, Abstiege, Plateaus, schier nicht enden wollender Stillstand, der aber nur der Vorbote für einen weiteren Anstieg der Lernkurve ist. Auch wenn diese Plateaus manchmal schwer auszuhalten sind (yes, catwoman!), weil scheinbar nichts passiert, obwohl man sich alle erdenkliche Mühe gibt, so sind es doch nur Verpuppungs-Phasen, die den Stillstand brauchen, um auf die nächste Stufe zu "schlüpfen". Und ganz plötzlich, man hat sich schon als Tango-Legastheniker abgestempelt, macht es "Schwupp" und man schlüpft aus dem temporären Kokon, tanzt mit einer zuvor ungekannten Leichtigkeit. Hach! Bei mir hat es am Wochenende im Laufe eines schönen Milonga-Abends mit sehr angenehmen, freundlichen Tänzern "Schwupp" gemacht. Ich bin noch kein schillernder, prächtiger Schmetterling, aber ich kann schon ein wenig flattern!

Das macht Mut, denn die nächste Verpuppungsphase kommt bestimmt, und ich raufe mir wieder die Haare, weil ich keinen spürbaren Fortschritt mache. Dann gehe ich hoffentlich entspannter in den Kokon, weiß ich doch dass danach sich etwas entpuppt...

Learning is not a linear process. More knowledge, more experience do not automatically result in more mastership. As everything in nature, learning works in waves. Ascensions, descents, plateaus, seemingly infinite plateaus with sobering stagnation, which however are only the herald of an upcoming development upwards. Even if plateaus sometimes are hard to bear (yes, catwoman!), since nothing seems to happen even if you do your best to advance, they are only cocooning stages, stagnation we need to be able to hatch into the next stage. And all of a sudden, even though you already believed yourself a tango-legasthenic, it happens and you emerged and step onto the next level, dancing with a before unknown ease. I hatched this week-end during a wonderful milonga with very pleasant dancers. I'm not yet a beautiful, dazzeling butterfly, but at least I can flutter a little!

What an encouragement for the upcoming cocooning-phases! I am sure to be tearing my hair, despairing at my non visible progress. But I will hopefully be more relaxed in my cocoon, knowing that this phase is the forerunner of a bit new step!



Donnerstag, 6. Juni 2013

Can-Do-Women

Ich bin eine selbstbewusste moderne Frau, die ihre eigenen Entscheidungen trifft, eigenes Geld verdient, Erfolg im Beruf hat, Kinder erzieht, Zeit in die Partnerschaft investiert und ein paar Hobbies und Leidenschaften  nebenbei pflegt. Das was man lapidar eine Powerfrau nennt. Ich habe (manchmal recht mühsam) gelernt, meinen Weg zu sehen und zu gehen, mein Leben in die Hand zu nehmen, mich zu entscheiden, wer und was ich sein möchte. Nun treffe ich im Tango auf eine ganz andere Frauenrolle. Hier soll ich die Führung ganz und gar abgeben. Nicht hinsehen, wo lang es geht, nicht entscheiden, ob und wie es geht, was als nächstes passiert, ich gebe die gesamte Führungshoheit ab an ein Gegenüber, welches ich manches mal noch nicht mal mit Namen kenne. Das kann doch nicht mit rechten Dingen zugehen - da müsste sich die selbstbewusste Frau in mir doch auflehnen! Tut sie aber nicht. Im Gegenteil. Sie empfindet es als Balsam für die Seele, abgeben und loslassen zu können. In diesem sicheren Raum mit seinen Regeln der gegenseitigen Achtung nicht verantwortlich für den Weg zu sein, sondern nur das "Wie" zu gestalten, widerspricht nicht meinem Frauenbild sondern tut mir gut und erlaubt mir, mich vollständig zu spüren.

Ich bin überzeugt, dass in uns modernen Frauen eine tiefe Sehnsucht nach diesem Loslassen schwelt und bin dankbar, dass der Tango mir dafür einen Raum bietet, dies zu erfahren und zu leben.

I am a modern and self-confident woman, taking my own decisions, earning my own money, raising my children, investing time in my partnership and cultivating a few hobbies and passions on the side. A can-do-woman. I have learnt (not always the easy way), to see and follow my own path, to take my life in my own hands, to decide who I want to be. But now, in Tango, I am confronted with a totally different female role. I am supposed to render my leadership entirely. Not to look where I am stepping, not to decide, if and where to go, what is to happen next – I hand on my entire leadership authority to a vis-à-vis I sometimes don't even know the name of. This should be inconceivable, I should be revolting! But I am not. On the contrary. It is like an ointment for my soul to let go and yield. Not to be responsible for the course the events within this secure space with its rules of mutual respect does not contradict my female self-image. It is a benefaction allowing me to feel complete.

I am convinced that there is a deep yearning in us modern women for this quality of letting go, of yielding and I am very grateful to have found this space within Tango to experience and live it. 

Montag, 3. Juni 2013

The Nucleus of the Embrace - Der Kern der Umarmung


The nucleus within in the embrace is full of energy

Wie immer bin ich auf der Suche nach Bilder, die meine Entdeckungen und Erkenntnisse auf dem Weg des Tango Lernens darstellen und vielleicht etwas verständlich machen können. Unser Denken funktioniert in Bildern. Und diese Bilder sind stark. Stellt Euch bitte einen Moment lang eine aufgeschnittene Zitrone vor. Und nun stellt Euch vor, ihr beisst in sie hinein... Und? Was passiert? Wasser läuft uns im Mund zusammen und fast zucken wir bei unter der Vorstellung der spitzen Säure. Aber das war nur ein Bild. Keine echte Zitrone. Bilder sind stark, sie können zerstören, aber sie können auch stärken und wachsen lassen. Diese Bilder suche ich.

As always, ever since I started learning to dance tango, I am searching for images to transport and make transparent my discoveries and insights. Our thoughts works with images. And these images are strong. Please, just for moment, imagine a lemon cut open. Now imagine biting into this juicy lemon... What happens? Inevitably water collects in our mouth, we even twitch when imagining the sharp sourness of this lemon. But this is just an image, not a real lemon causing these reactions. Images are strong. They can destroy but they can also strengthen, stimulate, bring about growth. It is these images I search for. 

Eine Weile schon suche ich nach einem Bild, welches erklärt, was in mir passiert in einer intensiven Umarmung beim Tango tanzen. Es muss gar nicht unbedingt eine enge, es kann sogar eine offene Umarmung sein. Maßgeblich ist der Flow des Momentes, die Harmonie und gleichzeitig die Spannung zwischen beiden Tanzpartnern. Ich empfinde dann manchmal fast so etwas wie eine dritte Präsenz zwischen mir und meinem Tanzpartner, eine eigene Kraft in der Mitte in dem Zwischenraum zwischen dem Bogen, den unsere Arme spannen. Dieser Kern, mandelförmig oder wie ein Auge, hat eine starke Präsenz, die ich dann fast fühlen kann, da ist kein leerer Luftraum. Ein bisschen mystisch ist das schon, das gestehe ich gerne ein, aber ich bin überzeugt, dass viele andere Tänzer ebenfalls diesen Kern der Umarmung kennen - vielleicht hat er sogar einen Namen, den ich nur noch nicht kenne? Wenn ich von Zeit zu Zeit diese Gegenwart spüre, diesen Kern, bin ich beglückt und fühle mich wahrlich IM Tango. Das Bild des mandelförmigen Kernes hilft mir, den Weg dorthin zu rück zu finden.

For a while now I am searching for an image to describe what happens to me in an intense tango embrace. It can be an open or close embrace, that is unimportant. Essential is the flow of the moment, the harmony and at the same time the tension between the dance partners. Then I sometimes feel a third presence between me and my dance partner, a force in the space between the arc of our arms. This nucleus, formed like an almond or an eye, has a strong presence I can feel expanding. It certainly sounds a bit mystical, please excuse the temptation, but I am sure that many other dancers out there have made similar experiences. Maybe this nucleus even has a name in this Tango world where practically everything is named with beautiful spanish words? When I occasionally feel its presence, I am thrilled and have the feeling of being inside Tango. The image of the almond-nucleus guides me to return there.  

Freitag, 24. Mai 2013

The Gaucho Inside You


Gaucho versus modern man

Ein spannendes Bild habe ich vom letzten Tango-Unterricht mitgenommen: Die ersten Tango-Tänzer waren bekanntlich Gauchos (und jetzt verzeiht mir das plakative Bild), die nach einem langen Tag harter Arbeit mit schweren Gliedern von ihrem Pferd steigen und in der nächste Ortschaft nach Ablenkung und Entspannung suchen. Unter anderem beim Tanzen. Was für eine gänzlich andere Voraussetzung gegenüber einem Tango-Tänzer unserer Zeit! Im Zweifel geht er einem Beruf nach, der ihn zu vielen Stunden Sitzen am Schreibtisch und Computer verpflichtet. Körperlich betätigt er sich beim Rasenmähen, im Fitnessstudio, beim Joggen – und beim Tango-Tanzen. Natürlich mit nur halb so schweren Gliedern wie unser Gaucho. Vielleicht hilft es, sich von Zeit zu Zeit in so einen Gaucho mit seinen schweren Stiefeln und sehnigem Körper hinein zu denken, um die nötige Schwere zum Tango-Tanzen zu finden. Für mich als Frau eine besondere Herausforderung!

From my last tango lesson I took home a thrilling picture: the first tango dancers were Gauchos, as we all know, who (please forgive this simplified picture), after a long days work and with heavy limbs climb from their horses and go into town to find some amusement and distraction. Going dancing. What an entirely divergent precondition compared to a modern Tango dancer! Most probably he persues a trade keeping him sitting behind a desk and computer for most of his day. His bodily activity is retrained to mowing the lawn, working out at a gym, jogging - and Tango dancing. Obviously with only half as heavy limbs as our Gaucho. Maybe it helps to imagine from time to time being such a Gaucho with his heavy boots and brawny body as to find the necessary ponderosity needed for dancing Tango into the ground. A very special challenge for me as a woman!

Dienstag, 21. Mai 2013

Letting go - Vom Loslassen




Ich habe den Eindruck, man kann dem Tango Argentino von zwei sehr unterschiedlichen Seiten her nahe kommen. Von der einen Seite kommend lernt man unzählige Schrittfolgen, Figuren, und ruft sie beim Tanzen ab, um sie perfekt aneinander zu puzzeln. Man kann immer und immer mehr Schrittfolgen lernen, aber egal wie viele es sind, irgendwann kommt man an eine Begrenzung. Der Wille ist ein führendes Element, denn er sammelt um besser zu werden immer mehr Figuren.

I have the impression you can learn Tango from two quite opposite sides. Approaching from one side, you learn steps and figures, many of them, and try to reproduce them when dancing, adding them up to a row of movements. You can learn more and more figures, but no matter how many you learn, you will at one point reach a limit. My will is a leading element here, trying to collect more and more figures to become a better and better dancer. 

Die andere Herangehensweise führt über das Lernen einer Grundeinstellung zu sich und zum Tango. Einem Erlernen der kleinster Nenner aller Schritte und Figuren. Dieser Weg geht davon aus, dass im Tango Argentino die Schritte und Folgen improvisiert werden und versucht die besten Voraussetzungen dafür zu schaffen. Elemente dieses kleinsten Nenners sind Balance, Achse, Natürlichkeit, Loslassen. Es wird sich deutlich länger und intensiver mit diesen Grundlagen beschäftigt, eröffnet aber auf lange Sicht das größte mögliche, fast unendliche Spektrum an Schritten und Figuren, da jeder Schritt beliebig improvisiert werden kann.

The second approach leads through a basic adjustment to the Tango. The learning of the basic elements of Tango. This approach considers Tango an improvised dance and teaches the basic elements providing the best precondition. Some of these basic elements are balance, axis, naturalness and letting go. There is more time spent with these basics but in the long run allows the largest possible amount of steps and figures since every step can be changed and improvised at any given moment.    

Dieses Wort "Loslassen" kam eben so umprätentiös daher, aber es beschäftigt mich seit dem Beginn meiner Tango-Laufbahn intensiv. Wir verwenden es meist wenn wir meinen, jemand sollte sich mit einer Situation abfinden, z. B. nach einer Trennung den Ex-Partner "loslassen". Dann werden Augen gerollt und bedeutungsvoll geschaut. Aber so recht wissen wir gar nicht wie das geht, das Loslassen. Wir wissen viel besser wie das "haben wollen" funktioniert. Liegt vielleicht auch in unserer Natur.

These words "letting go"seem so unpretentious but have been keeping me busy since the beginning of my tango-career. In our every day life, we use them when we want somebody to accept a situation, i. e. letting go of the ex-partner after a separation, combined with meaningfull glances. But actually we don't really know how that works, "letting go". We know much more about "wanting to have" - maybe that is more in our nature.

Im Tango Argentino lernen wir viel über dieses Loslassen, und das auf zwei Ebenen. Mein Tangolehrer redet von der ersten Stunde vom Loslassen, davon, die Beine loszulassen, unseren Körper, damit wir fest und tief im Boden stehen und das nicht belastete Bein entspannt am Boden hängt. Loslassen nicht als Fallen lassen, zusammen sacken, sich aufgeben, sondern Loslassen als Gegenpol zum zu verkopften Wollen, übergroßer Spannung, dem so oft korrigierten "Hochziehen". Wie lasse ich meine Beine los, so dass sie entspannt über den Boden gleiten, der Gravität folgen, dem Körper folgen aber nicht willentlich gehoben und gesetzt werden? Nachdem ich mich lange auf die Beine konzentriert habe, habe ich festgestellt, dass das Loslassen der Beine zwischen Bauch und Hüfte beginnt. Mit einer aufrechten Haltung, entspannten Schultern und etwas geöffneter Brust wird der Bauch ein wenig angespannt, gerade genug um dies zu spüren. Lässt man jetzt alles darunter los, trennt sich wie bei der Torsion (siehe Blogeintrag "Twice Dissociated") der Körper in einen ruhigen, aufgerichteten Oberkörper und einem scheinbar davon getrennten, schweren, entspannten Unterkörper. Das Loslassen geht hier Hand in Hand mit einer Grundspannung im Körper und ist somit alles Andere als ein sich fallen lassen.

In Tango we learn a lot about "letting go". On two levels. From the first lessen on, my tango teacher tells me to let go my legs, my body as to be rooted deeply in the floor with one leg carrying my weight and a loose and relaxed leg, hanging and floating on the floor. This letting go is not dropping or falling, but the opposite pole of too much wanting, too much tension, a tense pulling up of the body. So how do I let my legs go, so that they can float relaxed over the floor, following gravity and the movement of my torso, but not being lifted or posed? Quite a while I concentrated on my legs to achieve this but have now learned that letting go starts further up. Somewhere between stomach and hips. With an upright pose, relaxed shoulders and arms, slightly opened chest and a minimum of tension in the stomach, just enough to feel it, everything underneath unhinges (see my post "Twice Dissociated"). Letting go my legs starts exactly here and goes hand in hand with a basic natural tension of the body.

Die zweite Ebene, auf der sich beim Tango das Loslassen übt ist auf der des Wollens, meines Kopfes. Ich will schnell und gut Tango lernen, ich will Schritte und Anweisungen schnell umsetzen, ich will die Haltung perfekt können, ich will keine Fehler machen, ich will neue Figuren lernen, mehr lernen, ich will... und schwupp ist alle Lockerheit aus mir verschwunden, ich bin verspannt, hoch gezogen und unflexibel. Natürlich braucht ein Lernprozess einen Willen, der einen anschiebt. Aber damit Erlerntes tiefer in das System eindringt, braucht es Entspannung, es braucht das Loslassen. Das haben Neurowissenschaftler mittlerweile bewiesen. Also: tief ein- und in den Boden ausatmen, die Schultern wieder locker lassen, lachen und den Kopf Kopf sein lassen. Wie viel größer ist anschließend der Genuss des Tanzens!

The second level of "letting go" happens in my head. I want to become a good tango dancer, I want to learn the pose perfectly, want to learn the steps, perform my teachers instructions, I don't want to make mistakes, want to learn new figures, learn more, I want to... and bingo - all looseness has disappeared, I am tense, pulled up an inflexible. Certainly, every learning process needs a strong will to motivate. But to have things we learn enter deeper into your system and to stay there, we have to relax, to let go. This has even been proven by neuroscientists, trying to understand the process of learning. Therefore: breathe in deeply and out into the floor, let my shoulders relax, laugh and ignore all the wanting of my head, let go! How much more pleasure dancing thereafter!


Mittwoch, 8. Mai 2013

Su Dignidad


Eine aufrechte Körperhaltung vermittelt Stolz
An upright posture suggests pride

Die eine Zeile aus dem Piazzolla-Tango "Vuelvo al Sur" (siehe Eintrag "In Search of my South") schwirrt jetzt schon eine Weile in meinem Kopf herum: "... Quiero al Sur, su buena gente, su dignidad..." = Ich liebe den Süden, seine guten Menschen, seine WÜRDE. Würde, was ist das? Ist das das Gleiche wie STOLZ? Nicht ganz. Stolz ist ein Gefühl, welches von einer Leistung, einem Tun oder Sein gefüttert wird. Man ist stolz auf etwas erreichtes, eine Handlung, eine Zugehörigkeit, auf sich, auf jemand anderen. Manche sind auch stolz auf ihr Auto oder ihr Haus, aber dahinter steht der Stolz, etwas erreicht zu haben. Bei dem Wort Stolz fällt uns sofort eine bestimmte Haltung ein – erhobener Kopf, aufrechter Gang, gerader Rücken, leicht nach vorne geschobenen Brust und im Gegenzug etwas nach hinten fallen gelassene Schultern. Das ist die Haltung eines Tangotänzers. Und es macht ganz bestimmt etwas mit uns, diese Haltung zu pflegen. So wie es etwas mit uns macht, wenn wir den Mund, das Gesicht zu einer lachenden Mimik verziehen. Sofort spürt man ein leichtes Aufhellen des Gemütes, auch wenn man nicht tatsächlich gelacht hat. Ähnlich ist es bei Körperhaltungen. Ich glaube nicht, dass man in dieser "stolzen" Haltung gehen und sich gleichzeitig wie das ärmste Würmchen auf der Erde fühlen kann. Ich bin überzeugt, dass dieses Haltung üben im Tango uns verändert und dass es einen Teil der Ausstrahlung des Tangos ausmacht. Natürlich kann der Stolz wie jedes Gefühl überzogen werden und verliert dann seine positive Konnotation. Wie so oft im Leben ist es die Frage des richtigen Maßes... 

One line from Piazzollas Tango "Vuelvo al Sur" (see post "In Search of my South") has not left my head for days:  "... Quiero al Sur, su buena gente, su dignidad..." = I love the south. Its good people, its dignity. DIGNITY, DIGNIDAD, what is that? Is it the same as pride? Not really. Pride is an emotion brought about by an achievement, a deed or object. We are proud to have achieved something, to possess something, a group achievement or a singular one. Some people are proud of their car or their house, but these objects are only symbols for their achievement. When we think of pride, we immediately envisage a certain posture: upright pose, head lifted high or at least straight forward, straight back, chest slightly opened forward and shoulders heading back and down. This is the posture of a tango dancer. We change when we practice this posture, training to walk upright but rooted. As we change when we grimace a smile on our face, even when not laughing. Our mind immediately brightens up, we relax. Working on your posture has similar effects. I don't believe you can continue to feel like the scum of the world while walking in this proud upright posture. I am convinced that training this posture in tango changes us and this change is responsible for some of the radiance of tango. Obviously, pride as any other emotion can be overdone and exaggerated to the extent of loosing its positive connotation. Once again, it is the question of finding the right measure...

Aber zurück zu der im Tango "Vuelvo al Sur" besungenen Würde. Würde ist nicht das Gleiche wie Stolz. Während der Stolz ein momentanes Gefühl ausdrückt, umschreibt Würde eine Art und Weise mit dem Leben umzugehen. Sich dem Leben zu stellen, seinen Herausforderungen. Es umschreibt für mich die Tatsache, sich nicht aufzugeben und mit Achtung vor sich selber und den Menschen in seinem Umfeld zu leben. Würde beinhaltet das Wissen darum, jemand wertvolles zu sein, eine wertvolle Rolle im Räderwerk der Welt zu spielen, egal wie klein sie ist. Woher kommt diese Würde? Kann man sie sich ganz aus sich heraus erreichen? Welche Rolle spielen familiäre Prägung und die Sicherheit, eine Linie an Vorfahren hinter sich stehen zu haben? Wo ist unsere Würde, meine, Deine, wo die der Deutschen mit ihrer gebrochenen Geschichte? Manchmal glaube ich, wir haben sie als Volk verloren.

But lets return to the dignity sung about in "Vuelvo al Sur". Dignity is not equivalent to pride. While pride expresses an emotion, dignity describes a way to cope with ones life. How to face up to the challenges of life, which position to take. You always have a choice, no matter how awful or restraining a situation is. You have the choice to find you own point of view, your position. Dignity to me it describes a certain position towards life and towards oneself. Not to give up your own self esteem and your respect for the others around you. Dignity includes the knowledge of being an important and singular element in the carousel of this world, no matter how small this element may be, having ones one place and position. But where does it come from, this dignity? Can you find it, bring it out in yourself? Which role does our family imprint play? What role the security of having a line of ancestors behind you? Where is our dignity, mine, yours, where is the dignity of us Germany with our broken history? Sometimes I believe it lost for ever as a people.

Tango erzählt sehr viel von Stolz. Und von Würde. Der Stolz alleine riskiert oberflächlich oder selbstzentriert zu sein. Erst gepaart mit der Würde entfaltet er seine ganze Kraft und Ausstrahlung.

Tango is about pride. And about dignity. Pride by itself risks being too superficial and self centered. It needs the search for dignity by its side to develop its unique and touching radiance.

Dienstag, 7. Mai 2013

Kaleidoscope Voice


Alberto Podestá


Eine Neuentdeckung für mich in der Tango-Musik ist der Sänger Alberto Podestá, den ich in Aufnahmen mit dem Orquesta De Miguel Calo entdeckte. Mich beeindruckt die Wandelfähigkeit seiner Stimme. Sie kann den einen Augenblick noch sanft, samtig und sehnsüchtig sein, eine Sekunde später ist sie wütend, fordernd, hart. Dazwischen liegen so viele Emotionen, dass man sie kaum aufzählen kann - Verzweiflung, Sanftmut, Resignation, Seligkeit, Wut, Enttäuschung, Bestimmtheit. Es ist als hätte die Stimme unzählige Farben. Mal schillert die eine mehr, dann die andere - ein Kaleidoskop an Stimmfarben und Emotionen, das einen ganz atemlos hinterlässt.

I have only recently discovered Alberto Podestá as a singer when listening to recordings of the Orquestra De Miguel Calo. I am impressed by the way his voice is able to change, showing the emotions he is singing about. One moment, it is soft as velvet, full of yearning, the next second angry, demanding and hard. In betwee,n there are uncountable emotions - despair, gentleness, tenderness, resignation, anger, bliss, disappointment, resolution... It is as though his voice had thousands of colors. Always a different one prevailing, changing fast - a kaleidoscope of tints in his voice, of emotions which leave you breathless.

Podestá hat eine lange Gesangskarriere erlebt. Aber am besten gefallen mir die frühen Aufnahmen, in denen seine Stimme noch so wandelfähig ist, in denen sie unsäglich samtig klingen kann, dass man schier dahin schmelzen mag, nur im nächsten Moment von seiner Wut aufgerüttelt zu werden. Ich habe einen Gassenhauer von ihm herausgesucht, der das am besten darstellt: Que Falta Que Me Hacés, mit dem Orquestra De Miguel Calo. Genießt!

Podestá was fortunate to live a long singing career. But I like the early recordings best where his voice is still so flexible with this unique soft glaze, letting me melt away only in the next moment to be jolted upright by his anger. I have chosen one of his most famous songs, in which you can easily understand my words: Que Falta Que Me Hacés with the Orquestra De Miguel Calo. Enjoy!



Dienstag, 30. April 2013

A Touching Gesture



Ist es nicht oft ein Detail, welches einen großen Unterschied macht? Bei einer Milonga habe ich kürzlich eine wunderschöne Geste beobachtet, die ich hier kurz skizziere. Ein innig tanzender Herr trug eine Art Stock in seiner hinteren Hosentasche, der ihn doch sicher irritieren musste beim Tanzen. Dachte ich. Konnte er den nicht vorher ablegen? War das seine Brille in einem Etui? In der Pause zwischen den Tänzen lüftete sich das Rätsel. Es war ein Fächer, den er nun aufklappte, um seiner erhitztenTanzpartnerin und ihm selber frische Luft zuzufächeln. Frauenkleider haben keine Taschen, um selber einen Fächer bei sich zu tragen. Was für eine liebenswerte, fürsorgliche Geste! Sie redet von Achtsamkeit für sich und dem Gegenüber. Mehr davon!

Isn't it often a small detail which makes the whole difference? Recently I watched a touching gesture during a milonga. A leader dancing very focused and beautifully with his partner was carrying what seemed like a stick in the back pocket of his trousers. I wondered if it wasn't irritating him and whether it was his spectacle case. The solution followed in the pause between two Tangos. He took out the stick, opened it to a beautiful black fan and started fanning cooling air to his blushed partner and himself. The ladies dresses do not have pockets to carry a fan. What a touching and attentive gesture! More of that! You can imagine how I enjoyed being treated in the same way a bit later that evening...

Samstag, 27. April 2013

Floating Milonga-Feet



Aufwachen am Tag nach einer intensiven Milonga, meiner längsten bisher. Kurzer Check-up: leichte Spannung im Nacken (klar, immer locker bleiben, seufz), wohliges Spüren der Muskeln im unteren Rückenbereich, ein paar Druckstellen an den Füßen. Und das nach 6 Stunden fast durchgängigem Tanzen...  Ich bin zufrieden schnurrend wie ein Kätzchen! Ein ausführliches Pflegeprogramm belohnt meine Füße führ ihre Zuverlässigkeit. Und einen großen Dank schicke ich hinaus an die freundliche Gemeinschaft dieser Milonga, die mich so wohlwollend aufgenommen hat! Ich kam in den Genuss hervorragender, geduldiger Tänzer und habe die Begeisterung genossen, die dort in der Luft hing, die Leidenschaft, mit der alle Tänzer sich dem Tango widmen. Mit meinen Füßen auf ein Kissen gebettet könnte man fast meinen ich schwebe...

The day after an intense and beautiful milonga, my longest to date. Time for a short check-up: Slight tension in the nuke (well, maybe I did not stay relaxed enough, sigh), a cozy feeling of warmth in the muscles of my lower back and a few pressure points on my feet. This after close to 6 hours of dancing... I am as happy and satisfied as a purring cat! I reward my feet for their loyal assistance with an extensive wellness program and bed them on an cushion. And to the community of this milonga I send out a very warm thank-you for having welcomed me so kindly. I was very happy to dance with several very good, patient and sensitive dancers and enjoyed the air of elation in the room, the passion with which the dancers apply themselves to the Tango Argentino. My feet placed on a pillow you could believe I am floating...


Montag, 22. April 2013

Baby, you can Drive my Car

Erinnert Ihr Euch noch daran, wie es war, Auto fahren zu lernen? Boah, musste man da an vieles gleichzeitig denken! Bremse treten, Kupplung treten, Gang einlegen (welchen bloß?), nach vorne schauen, in die Rückspiegel schauen, Schilder, Autofahrer, Fußgänger erkennen, Kupplung langsam kommen lassen, gleichzeitig Gas geben und von der Bremse gehen... Ich dachte früher, ich lerne das nie. Und heute? Manchmal weiß ich gar nicht mehr, wie ich von einem Ort zum anderen gekommen, bin, nur dass es mit dem Auto war. Geschmeidig wird von Gang zu Gang gewechselt, schnittig eine Kurve genommen, aus dem Augenwinkel die gesamte Straße hinter mir gescannt... Die ganzen komplexen Bewegungsabläufe finden vom Unterbewusstsein aus gesteuert statt, meinen Kopf scheine ich zum Auto fahren nicht mehr zu brauchen.

Heute hatte ich beim Tango Tanzen wieder so ein richtiges Anfänger Gefühl - ein ganz und gar pubertäres. Völlig unmöglich, alle Elemente beisammen zu halten: Beine schwer sein lassen, so dass sie den Boden kaum verlassen. Mit den Ballen guten Kontakt suchen, mich erden, dabei den Rücken aufrichten, mich nicht krumm machen, mich nicht hoch ziehen, meinem rechten Arm genug Spannung geben und ihn nicht nach hinten ausweichen lassen, mit dem linken Arm genug Kontakt zum Tanzpartner aufrecht halten, damit ich die seitliche Führung nicht verliere, aufpassen, dass mein Schwerpunkt in der Mitte bleibt, dass er nicht zu sehr nach hinten verrutscht... und schwupp läuft gar nichts mehr. Das Einzige, was mich von meinem pubertären Sohn unterscheidet, ist, dass ich nicht meine "Eltern" (=Tanzlehrer) Anranze für das Chaos in mir und um mich, sondern versuche, es mit etwas Grandezza anzunehmen. Wohl wissend, dass sich alles mit der Zeit klärt und die Übung Gelassenheit bringt. Ach, könnte ich doch schon Tango tanzen wie ich Auto fahre!

Do you remember how it felt to learn to drive a car? How impossible it was to coordinate everything? Hit the brakes, hold the clutch, choose a gear, look out front, look into the rear mirrors, watch signs, other cars, pedestrians, letting the clutch come softly, at the same time lift your foot from the brakes and step on the gas pedal – I thought I would never learn it! But today, I drive smoothly without even realizing, how I came from one point to the next. I enjoy taking curves rakishly, accelerating, changing gears smoothly and scanning the entire street before and behind me. This complex sequence is controlled by the unconscious, my mind does not seem to be needed any more here. 

Today I once again hat this real down-to-earth beginners feeling while dancing Tango. I felt very pubertal. Definitely impossible to coordinate all those complex movements: Letting my legs be very heavy, barely leaving the ground, constantly searching good contact to the floor with my balls while keeping my back straight, pose upright, not to crouch, not to pull myself upward, to keep the tension in my right arm as not to let it drop away backwards, to keep enough contact in my left arm with my dance partner as not to loose the sideward guide, to watch out to keep my axis in the middle, not to shift it backwards but right above my balls... ah, what shall I say - suddenly nothing works. Short circuit in my brain with all this heavy duty work... The only thing I hope to do differently here than my pubertal son, is that I don't scream at my parents (=Tango teachers) for all the chaos in- and outside, but that I try to accept this with a little rest of grand air. Knowing, that time will help and exercise will bring tranquility. Sigh - could I only dance Tango as well as I drive my car!